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Binnenflüchtlinge warten am 9. Dezember 2025 in einem Zentrum in Naminawe, 30 km südwestlich von Pemba, auf die Ankunft des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin (Agentur-Foto) Binnenflüchtlinge warten am 9. Dezember 2025 in einem Zentrum in Naminawe, 30 km südwestlich von Pemba, auf die Ankunft des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin (Agentur-Foto)  (AFP or licensors)

Erzbischof in Mozambik: Bevölkerung im Norden hat alles verloren

Ignacio Saure ist Erzbischof von Nampula und Vorsitzender der Bischofskonferenz von Mosambik. Jüngst hat er den vatikanischen Kardinalstaatssekretär, Pietro Parolin, durchs Land begleitet, der dort vom 5. bis zum 10. Dezember auf Pastoralbesuch war. Im Interview mit uns berichtet Erzbischof Saure über die Bedeutung dieses Besuchs und die aktuelle Lage.

Olivier Bonnel und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Anlass der Reise von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in der Vorwoche war das 30-jährige Bestehen der diplomatischen Beziehungen mit Mosambik. Parolin besuchte unter anderem die Stadt Pemba im Norden des Landes und ein Lager für Binnenflüchtlinge, um seine Solidarität mit den Binnenvertriebenen des Landes zu bekunden. Ignacio Saure, Erzbischof von Nampula, der drittgrößten Stadt des Landes und Vorsitzender der mosambikanischen Bischofskonferenz, begleitete Parolin. Er berichtet uns über den Krieg, der seit 2017 den Norden des Landes zerfrisst:

„Zwei, drei Jahre später meldeten sich viele Kriegsflüchtlingen aus dieser Provinz bei uns. Seitdem bin ich mit ihnen in Kontakt. Der Besuch von Kardinal Parolin gab mir nun erneut die Gelegenheit, die Realität des Leidens dieser Menschen, der Kriegsflüchtlinge, zu erleben. Es war auch wichtig für mich, die Lager der Kriegsflüchtlinge zu besuchen."

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„Der Besuch von Kardinal Parolin gab mir nun erneut die Gelegenheit, die Realität des Leidens dieser Menschen, der Kriegsflüchtlinge, zu erleben“

Mosambik ist ein großes Land im südlichen Afrika. Der Norden ist seit 2017 durch eine dschihadistische Guerilla stark destabilisiert. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen sind allein in den letzten Monaten rund 300.000 Menschen vor der Gewalt im Norden des Landes geflohen. In der reichen Provinz Cabo Delgado mussten Tausende von Zivilisten vor den Kämpfen fliehen und leben nun in größter Armut. Dazu Erzbischof Saure:

„Nichts zu essen, kein Wasser, keine Gesundheitsversorgung - es fehlt an allem“

„Die Lage der Vertriebenen ist sehr, sehr schwierig, denn diese Menschen haben beim Verlassen ihres Dorfes alles verloren. Sie sind geflohen, um sicherere Orte zu suchen, ohne irgendetwas mitnehmen zu können. In den Dörfern, die wir unweit von Pemba besucht haben, trafen wir viele Menschen, die sagten, dass sie absolut nichts haben: Nichts zu essen, kein Wasser, keine Gesundheitsversorgung, ihnen fehlt es an allem."

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Parolins Besuch fast wie Papstbesuch

Für Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin war die Reise Gelegenheit, die Aufmerksamkeit auf die Bevölkerung dieses Landes zu richten, das Papst Franziskus 2019 besucht hat. Vor Ort war nun, sechs Jahre später, auch die Freude über die Visite von Parolin groß. Der Besuch des Vatikanvertreters wurde als Zeichen der Aufmerksamkeit von Papst Leo für Mosambik wahrgenommen.

„Der Besuch wurde mit großer Hoffnung aufgenommen und war ein Zeichen dafür, dass der Heilige Vater die Lage in Cabo Delgado weiterhin aufmerksam verfolgt. Papst Franziskus hatte sich persönlich mit dieser Situation befasst. Als die Menschen erfuhren, dass nun der Kardinalstaatssekretär kommen würde, sagten sie sich, dass fast der Papst selbst da sei, dass er die Realität des Leidens der Menschen in Cabo Delgado miterleben wolle. Der Kardinal wurde sehr herzlich empfangen. Die Menschen sprachen mit ihm, schilderten ihm ihre Schwierigkeiten und baten ihn, für ein Ende des Krieges zu beten."

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„Als die Menschen erfuhren, dass nun der Kardinalstaatssekretär kommen würde, sagten sie sich, dass fast der Papst selbst da sei, dass er die Realität des Leidens der Menschen in Cabo Delgado miterleben wolle“

Behörden und Kirche versuchen zu helfen

Erzbischof Saure erklärt uns, dass die mosambikanischen Behörden versuchten, etwas zu unternehmen, um den Menschen zu helfen, aber nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten hätten:

„Ich würde nicht sagen, dass die Behörden nichts tun, sie tun immerhin etwas, aber es reicht wirklich nicht aus, um die sehr ernsten Probleme zu lösen". Die katholische Kirche, insbesondere die Diözesen im Norden, die Diözese Pemba und die Erzdiözese Nampula, seien alle mobilisiert, um den Kriegsvertriebenen zu helfen, insbesondere durch die Caritas - aber auch die könne nur eingeschränkt wirken:

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„Es gibt christliche Familien, die mehrere Menschen in ihrem Haus aufgenommen haben, zum Beispiel eine fünfköpfige Familie in einem kleinen Haus, die zehn oder mehr Flüchtlinge aufgenommen hat“

„Leider verfügen unsere Diözesan-Caritasverbände nur über geringe Mittel. Die Caritasverbände sind auf Hilfe von außen angewiesen. Es müssen Projektanträge gestellt werden, deren Finanzierung manchmal Zeit braucht. Dennoch steht die Kirche diesen Vertriebenen sehr nahe. Es gibt christliche Familien, die mehrere Menschen in ihrem Haus aufgenommen haben. Zum Beispiel eine fünfköpfige Familie in einem kleinen Haus, die zehn oder mehr Flüchtlinge aufgenommen hat", berichtet uns der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Mosambik.

Probleme an der Wurzel angehen

Wie die Gewalt im Norden beendet werden kann? Erzbischof Saure ist sich sicher, dass die Antwort nicht nur militärischer Natur sein kann und dass es Dialog braucht:  

„All dieser Reichtum ist für die Region und für Mosambik zu einer Art Fluch geworden“

„Ich denke, dass man unbedingt nach den wahren Ursachen dieses Krieges suchen muss und beginnen muss, die Probleme an der Wurzel zu lösen. Das Wichtigste ist jetzt, den mosambikanischen Behörden, Mosambik, dabei zu helfen, eine endgültige Lösung für diesen Krieg zu finden. Hinzu kommen die großen Ressourcen im Norden des Landes, insbesondere Gas, Öl und Gold. All dieser Reichtum ist für die Region und für Mosambik zu einer Art Fluch geworden. Die Lösung liegt also in der Entwicklung, aber solange der Krieg andauert, wird dies unmöglich sein."

(vatican news - sst) 

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16. Dezember 2025, 10:17