Hoffnung und Härte: Migranten bangen an der US-Mexiko-Grenze
Mario Galgano - Vatikanstadt
In einem Interview mit Schwester Bernadette Reis während eines Führungskurses von Talitha Kum in Lima, Peru, schildert sie uns die tiefgreifenden Auswirkungen der aktuellen US-Migrationspolitik auf jene, die auf der Suche nach einem besseren Leben sind. Schwester Carmen Ugarte García kennt die dramatische Lage Tausender Migranten an der mexikanisch-amerikanischen Grenze gut. Besonders betroffen sei Ciudad Juárez, eine Stadt, die für viele zum Symbol der Hoffnung, aber auch der Verzweiflung geworden ist, erzählt sie im Interview mit Radio Vatikan.
Die jüngsten politischen Veränderungen in den USA haben die Situation für Migranten erheblich verschärft. Mit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump wurden zahlreiche Termine zur Regularisierung ihres Aufenthalts gestrichen. Gleichzeitig wurde die Grenzkontrolle intensiviert – unter anderem durch verstärkte Überwachung seitens der mexikanischen Nationalgarde. Offiziell soll diese Maßnahme der Bekämpfung des Drogenschmuggels und des Waffentransfers dienen. Doch für die Tausenden, die bereits an der Grenze auf eine Einreisemöglichkeit warteten, bedeutet sie einen ungewissen Stillstand. Viele stammen aus Ländern wie Kuba, Guatemala, Venezuela oder Kolumbien. Sie können nicht zurückkehren, aber auch nicht weiterziehen – gefangen in einem Kreislauf aus Angst, Unsicherheit und Not.
Existenzen am Rande des Abgrunds
Besonders alarmierend ist die wachsende Ausbeutung dieser Menschen. „Der Menschenhandel nimmt zu. Viele Migranten werden Opfer von Arbeits- und sexueller Ausbeutung, da sie keine andere Wahl haben“, erklärt Schwester Ugarte. Besonders Frauen sind betroffen. Die lange Reise durch Mexiko endet für viele nicht in Freiheit, sondern in moderner Sklaverei. Wer dem organisierten Verbrechen nicht zum Opfer fällt, droht in illegalen Arbeitsverhältnissen unter unmenschlichen Bedingungen ausgebeutet zu werden.
„Das Schlimmste ist die Hoffnungslosigkeit“, berichtet die Ordensschwester. Sie erzählt von Frauen, die nach der beschwerlichen Überquerung des Darién-Dschungels, einer der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt, erschöpft und verletzt an der Grenze stranden. Viele können kaum noch laufen, da sie durch wochenlange Strapazen völlig entkräftet sind.
Ein Funken Hoffnung inmitten der Krise
Trotz der schwierigen Umstände bleibt der Einsatz der Schwestern und anderer kirchlicher Organisationen ungebrochen. Sie bieten den Migranten nicht nur materielle Unterstützung, sondern auch emotionale und spirituelle Begleitung. „Die Menschen brauchen jemanden, der ihnen zuhört. Oft ist das Gespräch die erste und wichtigste Form der Hilfe“, betont Ugarte.
Viele Migranten seien dankbar für jede Art von Unterstützung, denn sie hätten auf ihrem Weg bereits so viel verloren. „Wir geben ihnen nicht nur Nahrung und Kleidung – wir schenken ihnen Hoffnung“, sagt die Ordensfrau. In einer Situation, die von Angst und Unsicherheit geprägt ist, kann dieser Hoffnungsschimmer den entscheidenden Unterschied machen.
(vatican news)
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