Ukraine: Mütter und Ehefrauen von vermissten Soldaten beim Papst
Svitlana Dukhovych und Mario Galgano - Vatikanstadt
Zwei Flügel in den Farben der ukrainischen Flagge – Blau und Gelb – zieren das Logo des Vereins der Angehörigen von Soldaten der ukrainischen Territorialverteidigungskräfte. „Diese Flügel sind ein Symbol unseres Glaubens“, erklärt Maryna Bohush, die Leiterin des Vereins. Sie und vier weitere Frauen reisten nach Rom, um ihre Anliegen vorzutragen und an der Generalaudienz von Papst Franziskus teilzunehmen.
Maryna gründete den Verein im Mai 2022, nachdem der Bruder ihres Mannes an der Front verschollen war. Mittlerweile umfasst die Organisation 545 Familien, die sich gegenseitig unterstützen, Listen für Regierungsbehörden erstellen und auf eigene Faust nach ihren Angehörigen suchen. „Wir hoffen, dass unsere Stimmen gehört werden“, sagt Maryna.
Die Frauen berichteten von den enormen Herausforderungen, denen sie täglich begegnen. Viele von ihnen durchforsten Telegram-Kanäle, auf denen Fotos von gefangenen oder getöteten Soldaten veröffentlicht werden, um Hinweise auf ihre Lieben zu finden. Doch selbst wenn sie fündig werden, ist es schwierig, offizielle Bestätigungen zu erhalten.
Freilassung der Kriegsgefangenen gefordert
Die Mitglieder des Vereins organisieren zudem Demonstrationen, um die Freilassung von Kriegsgefangenen zu fordern, und unterstützen Familien der Gefallenen sowie Soldaten, die von der Front zurückkehren. „Wir sind ihre Stimme, ihre Hände, ihre Füße“, erklärt Olena Skytiuk, deren Sohn im September 2023 starb. „Wir müssen handeln und kämpfen, so wie sie für uns gekämpft haben.“
Auch Iryna Maryshkina betont die Bedeutung des Handelns. Ihr Mann wird seit Oktober 2023 vermisst. „Ich bin hier für meine Kinder“, sagt sie. „Auch wenn ich meinen Mann vielleicht nicht finde, werde ich meinen Kindern sagen können, dass ich alles getan habe, was ich konnte.“
Glaube als Kraftquelle
Die Frauen sehen in ihrem Glauben eine zentrale Kraftquelle. „Gebete sind stark, aber wenn sie sich mit den Gebeten anderer verbinden, werden sie mächtig“, erklärt Maryna. Ihre Reise in den Vatikan sei ein symbolischer Schritt gewesen, um die spirituelle Kraft zu bündeln.
Papst Franziskus nahm sich am Ende der Audienz Zeit, die Frauen persönlich zu begrüßen und mit ihnen zu sprechen. Für die Frauen war dies ein bedeutender Moment, der sie in ihrer Hoffnung bestärkt hat.
Hoffnung bleibt das verbindende Element all ihrer Geschichten. Ob sie nach ihren Söhnen, Ehemännern oder Brüdern suchen – diese Frauen geben nicht auf. „Klopft an, und es wird euch aufgetan“, sagt Olena Prokopenko, die ihren Sohn seit fast zwei Jahren vermisst. „Wir hoffen, dass unsere geliebten Menschen zurückkehren.“
Die Begegnung mit Papst Franziskus sei ein weiterer Schritt auf ihrem Weg, die trotz unvorstellbaren Leids für Gerechtigkeit, Zusammenhalt und Menschlichkeit eintreten. Ihre Geschichten stünden symbolisch für den unerschütterlichen Glauben und die Hoffnung inmitten eines anhaltenden Krieges, hatte ihnen der Papst anvertraut.
(vatican news)
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