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Das Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und Hamas sieht die Freilassung israelischer Geiseln vor Das Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und Hamas sieht die Freilassung israelischer Geiseln vor  (ANSA)

Freilassung der Geiseln aus Israel: Vorsichtige Hoffnung

Nach monatelangen Verhandlungen gibt es ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas. Teil des Abkommens ist die Freilassung weiterer israelischer Geiseln. Der Optimismus bei Ange Kalderon, dessen Cousin seit 15 Monaten von islamistischen Terroristen festgehalten wird, hält sich jedoch in Grenzen. Im Interview mit Radio Vatikan erklärt er, dass sein Cousin am 19. Januar freikommen soll - doch die Angehörigen haben bislang keine Informationen über seinen Gesundheitszustand.

Alexandra Sirgant und Mario Galgano - Vatikanstadt

„Verhaltene Freude und gedämpfter Optimismus, in der Hoffnung, dass es diesmal gut geht“, beschreibt Ange Kalderon seine Gefühle. Sein Cousin, der französisch-israelische Ofer Kalderon, gehört zu den 98 israelischen Geiseln, die sich noch immer in Gaza befinden. Seit dem 7. Oktober 2023, dem Tag der gewaltsamen Entführungen durch die Hamas, hatten die Familien mehrfach gehofft, dass ein Waffenstillstand zwischen der islamistischen Palästinensergruppe und Israel erreicht werden könnte – doch die Verhandlungen verliefen immer wieder im Sand.

Diesen Sonntag, am 19. Januar, soll endlich der Waffenstillstand in Kraft treten. Internationale Vermittler zeigen sich zuversichtlich, dass dieses Abkommen halten könnte. Die diplomatischen Rahmenbedingungen haben sich durch die Schwächung der Verbündeten der Hamas – der Islamischen Republik Iran und der libanesischen Hisbollah – sowie durch die Entschlossenheit des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, den Konflikt noch vor Amtsantritt zu deeskalieren, verbessert. Hinzu kommt eine „extreme Müdigkeit auf beiden Seiten“, die laut Kalderon dazu führt, dass die Parteien Frieden wollen.

Hoffnung auf Freilassung

Das Abkommen sieht vor, dass 33 israelische Geiseln schrittweise über die ersten 42 Tage der Waffenruhe freigelassen werden sollen. Im Gegenzug will Israel Hunderte palästinensische Gefangene entlassen. Zu den freizulassenden Geiseln gehören laut einer Bestätigung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron auch zwei französisch-israelische Staatsbürger, darunter Ofer Kalderon.

Doch die Freude der Familie wird von Unsicherheiten überschattet. „Wir wissen nicht, wie es ihm geht, ob er noch lebt oder nicht“, sagt Ange Kalderon, der Vorsitzende des Vereins „7. Oktober 2023 – Zerbrochene Leben in Israel“. Die psychologischen Wunden bei den bereits freigelassenen Geiseln seien tief. So würden Kalderons Kinder, die nach 51 Tagen Gefangenschaft freikamen, unter schweren Traumata leiden. Seine Tochter Sahar lebe in ständiger Angst, sein Sohn Erez habe eine Phobie vor geschlossenen Türen entwickelt.

Kritik am Austausch

Trotz der Hoffnung auf Freilassung äußert Kalderon scharfe Kritik an dem „makabren Kuhhandel“, bei dem Leben gegen Leben getauscht würden. „Zu sehen, wie ein Leben gegen dreißig oder fünfzig andere getauscht wird, oder eine Leiche gegen dreißig oder fünfzig Leben, macht mich sprachlos“, beklagt er. Ofer Kalderon und teile seiner Familie waren am 7. Oktober aus dem Kibbuz Nir Oz, nahe der Grenze zu Gaza, verschleppt worden.

(vatican news)

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18. Januar 2025, 11:19