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Noch kommt es zu Beschuss, doch in den kommenden Tagen soll ein Waffenstillstand im Gaza-Streifen in Kraft treten Noch kommt es zu Beschuss, doch in den kommenden Tagen soll ein Waffenstillstand im Gaza-Streifen in Kraft treten  (AFP or licensors)

Heiliges Land: Kirchen begrüßen angekündigte Waffenruhe

Die katholischen Kirchenführer des Heiligen Landes haben in einer gemeinsamen Erklärung die Ankündigung des Waffenstillstands im Gazastreifen begrüßt. Die politischen Führer rufen sie auf, „eine klare und gerechte politische Vision für die Nachkriegszeit“ zu entwickeln. Am Mittwochabend war bekannt geworden, dass eine Übereinkunft für einen Waffenstillstand zwischen der Hamas und der israelischen Regierung gefunden worden ist. Dieser soll am 19. Januar zunächst für 42 Tage in Kraft treten.

Allerdings müssten einige Details noch geklärt werden, hieß es seitens des Büros des israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu. Zunächst sollen 33 israelische Geiseln freikommen, im Gegenzug soll sich das israelische Militär in einer ersten Phase schrittweise aus dem Gaza-Streifen zurückziehen, um eine Rückkehr der vertriebenen Palästinenser und humanitäre Hilfen zu ermöglichen.

In ihrer Mitteilung vom Donnerstag zeigen sich die katholischen Ordinarien hoffnungsvoll mit Blick auf den angekündigten Waffenstillstand, der die „Beendigung der Feindseligkeiten im Gazastreifen, die Rückkehr der israelischen Geiseln und die Freilassung der palästinensischen Gefangenen zum Ziel“ habe: „Wir hoffen, dass dieser Waffenstillstand ein wichtiges Zeichen für ein Ende der Gewalt ist, die unermessliches Leid verursacht hat. Sie ist ein notwendiger Schritt, um der Zerstörung Einhalt zu gebieten und die dringenden humanitären Bedürfnisse unzähliger von dem Konflikt betroffener Familien zu befriedigen.“

Kardinal Pizzaballa ist der Lateinische Patriarch von Jerusalem
Kardinal Pizzaballa ist der Lateinische Patriarch von Jerusalem

Das ist noch nicht der Friede...

Die katholischen Kirchenführer räumen allerdings ein, dass ein Ende der bewaffneten Auseinandersetzungen nicht ein Ende des Konfliktes bedeute.

„Es ist daher notwendig, die tiefsitzenden Probleme, die diesem Konflikt schon zu lange zugrunde liegen, ernsthaft und glaubwürdig an der Wurzel zu packen“, so die Aufforderung der Kirchenvertreter. Sie weisen darauf hin, dass ein „echter und dauerhafter Frieden“ nur durch eine „gerechte Lösung“ erreicht werden könne, die die „ursprünglichen Ursachen dieser langwierigen Konfrontation“ angehe. „Dies erfordert einen langwierigen Prozess, die Bereitschaft, das Leid des anderen anzuerkennen, und eine auf Vertrauen ausgerichtete Erziehung, die dazu führt, die Angst vor dem anderen und die Rechtfertigung von Gewalt als politisches Mittel zu überwinden.“

Sit-in der Angehörigen von Geiseln in der vergangenen Nacht in Jerusalem
Sit-in der Angehörigen von Geiseln in der vergangenen Nacht in Jerusalem

„Ein Gefühl der Erleichterung“

Sie beteten dafür, dass dieser Waffenstillstand „für alle ein Gefühl der Gelassenheit und Erleichterung“ bringe, und hofften aufrichtig, „dass dieser Waffenstillstand den Beginn eines neuen Weges hin zu Versöhnung, Gerechtigkeit und dauerhaftem Frieden“ bringen möge, so die Kirchenführer weiter. „Möge dies der erste Schritt auf einem Weg sein, der Heilung und Einheit unter allen, die im Heiligen Land leben, fördert“.

Insbesondere hofften sie auf eine Rückkehr der Pilger zu den Heiligen Stätten in der Region, unterstreichen die Ordinarien in ihrer Mitteilung weiter. Trotz des erlittenen Schmerzes blickten sie weiterhin „mit unerschütterlicher Hoffnung in die Zukunft“, während sie in der Ankündigung des Waffenstillstandes zu Beginn des der Hoffnung gewidmeten Jubiläumsjahres ein Zeichen sähen, das „an die Treue Gottes“ erinnere.

Khan Yunis im Gazastreifen, am Donnerstag morgen
Khan Yunis im Gazastreifen, am Donnerstag morgen

Wo ist die Vision für die Nachkriegszeit?

„Schließlich bitten wir die politischen Führer und die internationale Gemeinschaft, eine klare und gerechte politische Vision für die Nachkriegszeit zu entwickeln“, appellieren die Kirchenführer abschließend an die politisch Verantwortlichen. Diese müsse auf „Würde, Sicherheit und Freiheit für alle Völker“ aufbauen, sei doch nur auf diese Weise ein echter und dauerhafter Frieden möglich, mahnen die Kirchenvertreter, die „alle Parteien dringend“ auffordern, „die bereits vereinbarten Sofortmaßnahmen umzusetzen und in gutem Glauben über die künftigen Schritte des Abkommens zu verhandeln.“

(vatican news - sst)

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16. Januar 2025, 10:27