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Papst Franziskus im Herbst letzten Jahres bei einem Friedhofs-Besuch - Archivfoto Papst Franziskus im Herbst letzten Jahres bei einem Friedhofs-Besuch - Archivfoto  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Fasten-Exerzitien (9): „Die ewige Ruhe“

„Herr, gib ihnen die ewige Ruhe – und das ewige Licht leuchte ihnen.“ Ganz schön poetisch, wie gläubige Katholiken für Verstorbene beten. Doch was steckt hinter der Formel „ewige Ruhe“?

Damit beschäftigten sich an diesem Donnerstagnachmittag die Fasten-Exerzitien für die römische Kurie in der vatikanischen Audienzhalle. Der päpstliche Hausprediger Roberto Pasolini gab zu bedenken, dass die Vorstellung von einer Ewigkeit, die auf ewiger Ruhe gründet, „enttäuschend erscheinen mag, als ob das Leben mit einem endlosen Schlaf enden würde“. Aber das sei ein Missverständnis, so der Kapuziner: „Wir sehen Ruhe nur als Untätigkeit, während sie in biblischer Sicht ein Zustand der Fülle und Erfüllung ist.“

Als Beleg dafür zog Pasolini den geistlichen Gehalt des Karsamstags heran: Jesus ruhte nach seinem Kreuzestod im Grab, und das sei nichts Starres, sondern die Erfüllung eines Werkes. „Christus ruht, doch er handelt auf geheimnisvolle Weise und befreit die Gefangenen der Unterwelt. Das lehrt uns, dass Ausruhen nicht bedeutet, nutzlos zu sein, sondern die Zeit mit Vertrauen zu umarmen, ohne einer frenetischen und sterilen Aktivität nachzugehen.“


 

Die Ruhe: ein vernachlässigter Luxus

Papst Franziskus, der dem Vernehmen nach die Fastenpredigten per Audio-Schaltung vom Krankenhaus aus mitverfolgt, wird’s mit Zustimmung vernommen haben; seit seiner Einlieferung in die Gemelli-Klinik vor einem Monat betont jeden Morgen ein neues Vatikan-Statement, der Kranke ruhe sich aus.

„Nur wer seine Grenzen gelassen akzeptiert, kann endlich in Frieden ruhen.“

„Heute ist die Ruhe ein vernachlässigter Luxus“, so Pasolini. „Wir leben in einer Gesellschaft, die von uns verlangt, immer aktiv, immer verbunden, immer produktiv zu sein. Doch je mehr Möglichkeiten wir haben, desto weniger sind wir in der Lage, wirklich zu ruhen.“ Das Gleichnis vom Knecht, der nach getaner Arbeit keinen Lohn erwarte, sondern davon ausgehe, einfach das Nötige getan zu haben, lehre uns ein wichtiges Geheimnis. „Solange wir mit dem Zwang zur Leistung leben, werden wir nie zur Ruhe kommen. Nur wer seine Grenzen gelassen akzeptiert, kann endlich in Frieden ruhen.“


Wenn wir nichts mehr beweisen müssen

Wahre Ruhe sei, so gesehen, nicht Untätigkeit, sondern Freiheit. „Sie ist der Zustand, in dem wir nichts mehr beweisen müssen, weil wir uns von der Liebe Gottes umarmen lassen.“ Wer heute schon Räume der Ruhe in seinem Leben schaffe, der trainiere sozusagen für das ewige Leben: „Lernen, ohne Angst zu leben, das Überflüssige loszulassen und darauf zu vertrauen, dass Gott bereits in uns am Werk ist“.

Wahre Ruhe sei innerer Friede, der nicht in Leistungen gemessen werde, sondern in der Fähigkeit, das anzunehmen, was das Leben uns gibt. „Sie ist keine Passivität, sondern ein aktives Vertrauen, das uns zur Liebe befreit.“ Letztlich bedeute das ewige Leben kein fernes Ziel, sondern eine Realität, die schon jetzt in uns wächst. „Schon jetzt sind wir aufgerufen, es zu leben.“

(vatican news – sk)
 

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13. März 2025, 17:54
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