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Kinder in Kenia Kinder in Kenia  (AFP or licensors)

Caritas Internationalis kritisiert massive Kürzungen in Entwicklungshilfe

Caritas Internationalis in Rom hat die drastischen Einschnitte in der internationalen Entwicklungshilfe durch mehrere wohlhabende Staaten, darunter Deutschland, scharf kritisiert. Die humanitären Folgen der Kürzungen seien bereits spürbar, erklärte Caritas-Generalsekretär Alistair Dutton an diesem Mittwoch in einer Aussendung.

Die Entscheidung der britischen Regierung, ihr Budget für Entwicklungshilfe um 40 Prozent zu kürzen, sei nur ein weiteres Beispiel für eine „grausame Gleichgültigkeit" gegenüber den ärmsten Menschen der Welt, so Dutton. Auch Deutschland, Frankreich, die Niederlande, die Schweiz und die USA hätten Milliardenbeträge gestrichen und damit Millionen von Menschen in existenzielle Not gestürzt.

In Ostafrika und dem Nahen Osten wurden lebenswichtige Nahrungsmittelprogramme eingestellt. Besonders dramatisch ist die Lage in Sudan, wo 24 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind, 12 Millionen vom Hungertod bedroht und 750.000 Menschen bereits in einer Hungersnot gefangen sind. In Äthiopien haben drei Millionen Menschen den Zugang zu essenziellen Dienstleistungen verloren, während in der Demokratischen Republik Kongo 1,2 Millionen Menschen von lebensrettender Hilfe abgeschnitten sind.

Auch medizinische Programme sind betroffen, hebt der Caritas-Dachverband hervor. Kinder in Kenia erhalten keine therapeutische Nahrung mehr und sind dadurch akut von Mangelernährung und Tod bedroht. Die Kürzungen haben zudem zur Folge, dass Impfungen, medizinische Versorgung für Schwangere und lebenswichtige Medikamente nicht mehr verfügbar sind.

Caritas warnt davor, dass die massiven Einsparungen nicht nur humanitäre Katastrophen verschärfen, sondern auch politische Instabilität und Migrationsbewegungen verstärken. „Einmal mehr gleichen die reichsten Nationen ihre Haushalte auf Kosten der ärmsten Menschen aus", so Caritas Internationalis.

„Die ärmsten Menschen dürfen nicht den Preis für erhöhte Verteidigungsausgaben zahlen“

Dutton appellierte an die Regierungen, ihre Zusagen zur Entwicklungszusammenarbeit einzuhalten: „Die ärmsten Menschen dürfen nicht den Preis für erhöhte Verteidigungsausgaben zahlen. Das Ziel, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe bereitzustellen, muss bestehen bleiben." Die Streichung von Hilfsgeldern zu einem Zeitpunkt, an dem Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten wüten und Klimakatastrophen ganze Gemeinschaften zur Flucht zwängen, sei unverantwortlich.

Darüber hinaus sieht Caritas Internationalis die aktuellen Entscheidungen als Bedrohung für die multilaterale Zusammenarbeit. Im Juli findet in Sevilla die UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung statt. UN-Generalsekretär António Guterres hatte in diesem Zusammenhang betont, dass es darum gehe, „ein gewisses Maß an Gerechtigkeit in die globale Wirtschaft zu bringen und die tiefen Spaltungen in unserer Welt zu überwinden". Die massiven Kürzungen unterminierten jedoch genau diese Bemühungen.

Caritas Internationalis ist der in Rom ansässige Dachverband von 162 katholischen Hilfswerken in mehr als 200 Ländern. Die Organisation engagiert sich für humanitäre Hilfe, soziale Dienste und die Bekämpfung von Armut und Ungerechtigkeit.

(pm – gs)

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