Österreich: Katholische Aktion für nationales Plenarkonzil
Eine synodale Versammlung der Bischöfe, Priester und Laienkatholikinnen und -katholiken wäre ein „wichtiges Signal eines gemeinsamen Aufbruchs der Kirche in Österreich", begründete die Laienvereinigung ihren Vorstoß in einer Aussendung am Dienstag.
Zwar gebe es in den einzelnen Diözesen Reformprozesse unterschiedlicher Ausprägung, aber der von Papst Franziskus auf weltkirchlicher Ebene durchgeführte synodale Prozess eröffne neue wichtige Möglichkeiten auch auf nationaler Ebene, zeigten sich KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder, Vizepräsidentin Katharina Renner und Vizepräsident Thomas Immervoll überzeugt.
Das am 26. Oktober 2024 verabschiedete Schlussdokument der weltkirchlichen Versammlung in Rom, das der Papst eins zu eins ins Lehramt übernommen hat, empfehle ausdrücklich synodale Versammlungen auf regionaler oder nationaler Ebene. Wenn man diesen „Zwischenräumen" zwischen der Ortskirche und der Universalkirche mehr Bedeutung beimisst, „können diese zu einer bedeutungsvolleren Präsenz der Kirche in der heutigen Welt beitragen. Die zunehmende Mobilität und die heutigen Vernetzungen machen die Grenzen zwischen den Kirchen fließend und erfordern oft ein Denken und Handeln in einem 'weiten soziokulturellen Raum'", so das Dokument.
Solche Versammlungen sollten auch „Räume des Zuhörens und des Dialogs mit anderen Christen und Vertretern anderer Religionen, öffentlichen Einrichtungen, Organisationen der Zivilgesellschaft und der Gesellschaft insgesamt einschließen".
Mitverantwortung und Rechenschaftspflicht
Wie es in der KAÖ-Aussendung weiter heißt, wäre ein österreichisches Plenarkonzil zudem ein wichtiger Schritt hin zu mehr Miteinander, Mitverantwortung und gegenseitiger Rechenschaftspflicht: „Synodalität heißt gemeinsames Unterwegssein, gegenseitiges Zuhören und Vertrauen, Dialog und gemeinschaftliche Entscheidungsfindung; und am Ende braucht es Entscheidungen mit hohem Verbindlichkeitscharakter."
Wenn Entscheidungen einmal getroffen sind, brauche es in der Umsetzung und Praxis Transparenz, Rechenschaftspflicht und Evaluierung, so die KAÖ-Verantwortlichen unter Verweis auf das Schlussdokument der Weltsynode. Und sie fügen in ihrer Aussendung hinzu: „Wir müssen in der Kirche in Österreich Wege und Abläufe etablieren, die genau dieses schaffen: gemeinschaftliche Entscheidungsfindung und gegenseitige Rechenschaft. Nur so kann auf Dauer das Vertrauen wachsen und erhalten bleiben."
Synodale Vorbildwirkung für Gesellschaft
Der Schritt in eine von synodalem Geist und Sein getragene Kirche wäre auch ein Zeichen in Richtung der gesamten Gesellschaft, so Kaineder, Renner und Immervoll. Sie verweisen auf eine entsprechende Aussage der Weltsynode, die lautet: „Wir leben in einer Zeit, die von immer größeren Ungleichheiten, wachsender Enttäuschung über traditionelle Regierungsmodelle, Ernüchterung über das Funktionieren der Demokratie, zunehmenden autokratischen und diktatorischen Tendenzen und der Vorherrschaft des Marktmodells ohne Rücksicht auf die Verletzlichkeit der Menschen und der Schöpfung geprägt ist. Die Versuchung kann darin bestehen, Konflikte mit Gewalt statt durch Dialog zu lösen. Authentische Praktiken der Synodalität ermöglichen es Christen, eine kritische und prophetische Stimme zu sein."
(kap – gs)
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