Menschen in Zentralafrika hoffen auf Versöhnung Menschen in Zentralafrika hoffen auf Versöhnung  (ANSA)

Region Zentralafrika: Bischöfe fordern Ende der „mörderischen Ideologien“

In einer Region, die seit über drei Jahrzehnten von Unruhen heimgesucht wird, haben die katholischen Bischöfe Zentralafrikas (ACEAC) ein deutliches Zeichen für den Frieden gesetzt. Zum Abschluss ihrer XV. Vollversammlung in der Erzdiözese Kinshasa (10. bis 14. Dezember) forderten die Bischöfe ein sofortiges Ende der Massaker und eine „moralische Erneuerung“ der politischen Führung.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Trotz jüngster diplomatischer Lichtblicke, wie dem am 4. Dezember in Washington ratifizierten Abkommen zwischen der DR Kongo und Ruanda unter Vermittlung von US-Präsident Donald Trump, bleibt die Kirche wachsam. Die Bischöfe betonten in ihrer Abschlusserklärung, dass Frieden „ein gemeinsames Unterfangen“ sein müsse. Die Wirksamkeit internationaler Verträge werde allein „an der tatsächlichen Lage auf dem Boden gemessen“.

Zum Nachhören - die Lage in Zentralafrika

Besorgnis äußerten die Kirchenvertreter über die jüngsten Bombenangriffe in Uvira (Südkivu), die das Risiko eines regionalen Flächenbrandes erhöhen. „In Anbetracht des Leidens unserer Bevölkerung drücken wir allen Opfern unsere Solidarität und unser Mitgefühl aus“, hieß es in dem Statement.

Pfarrer Jean Pierre Badidike Mulamba, Generalsekretär der ACEAC, verdeutlichte im Gespräch mit den vatikanischen Medien die emotionale Schwere der Beratungen. Er erklärte, dass die Bischöfe ihren Schmerz über die anhaltende Instabilität in der Region der Großen Seen nicht länger verbergen können.

„Die Bischöfe haben ihr Entsetzen darüber ausgedrückt, wie sehr ihr Herz blutet, da die Region der Großen Seen Beute wiederholter Kriege, ständiger Unsicherheit und leider vor allem bewaffneter Konflikte ist“, so Pfarrer Mulamba. Der Titel der Botschaft, „Ich habe das Leiden meines Volkes gesehen“ (Exodus 3,7), unterstreiche diese tiefe Solidarität mit den Opfern.

Pfarrer Jean Pierre Badidike Mulamba
Pfarrer Jean Pierre Badidike Mulamba

Kritik an internationalen „Strippenziehern“

Ein zentraler Punkt der Versammlung war die Verurteilung der jüngsten Bombardierungen im Gebiet von Uvira. Pfarrer Mulamba betonte, dass der Frieden nicht nur eine lokale Angelegenheit sei, sondern globale Verantwortliche habe.

„In der Region der Großen Seen werden keine Waffen hergestellt; sie kommen von außerhalb“, hielt Mulamba fest. Er richtete eine klare Forderung an die internationalen Partner: „Wir bitten sie, in ihren eigenen Ländern all jene Personen zu stoppen, die im Hintergrund die Strippen ziehen, um vom Chaos dieser Kriege zu profitieren – insbesondere aus wirtschaftlichem Interesse.“

Dialog statt Resignation

Trotz der „desaströsen Situation“ rufen die Bischöfe die Bevölkerung dazu auf, nicht in Verzweiflung zu versinken. Pfarrer Mulamba unterstrich die Notwendigkeit, sich nicht von „politischen Ideologien“ instrumentalisieren zu lassen.

„Die Bevölkerung darf nicht in Resignation oder Entmutigung verfallen“, forderte der Generalsekretär. „Sie müssen die Ärmel hochkrempeln und für den sozialen Zusammenhalt arbeiten, damit der Friede über den Krieg und die Liebe über den Hass triumphiert.“

Fokus auf Frauen, Jugend und Heilung

Die ACEAC kündigte an, ihre Netzwerke für Frieden und das Gemeinwohl massiv auszubauen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Unterstützung von Frauen und Jugendlichen – jenen Gruppen, die am stärksten unter den Kriegen leiden und oft von Ideologien manipuliert werden.

Neben der politischen Dimension rückte die Versammlung die pastorale Sorge um die Schwächsten in den Fokus. Ein weiterer Meilenstein der Versammlung war die Entscheidung, die psychologische Begleitung von Missbrauchsopfern fest in der Pastoral zu verankern. „Unsere Kirche kann die psychologische Dimension bei Übergriffen auf schutzbedürftige Personen nicht ignorieren“, betonte der scheidende ACEAC-Präsident Bischof José Moko von Idiofa zum Abschluss der viertägigen Beratungen.

„Wir haben eine wahre Gemeinschaft zwischen unseren Kirchen gespürt und eine besondere Aufmerksamkeit für die Notsituationen in unserer Subregion“, erklärte Moko.

Für die kommende dreijährige Arbeitsperiode legte die ACEAC ehrgeizige Ziele fest: Neben dem Start eines umfassenden Programms für den Frieden; verstärkte Einbindung von Frauen und Jugendlichen (Synodalität) soll auch eine intensive Seelsorge für Migranten und Flüchtlinge gefördert werden.

Führungswechsel im Zeichen der Kontinuität

Die Vollversammlung endete mit der Wahl eines neuen Vorstands. Bischof Joachim Ntahondereye von Muyinga (Burundi) übernimmt das Amt des Präsidenten von Bischof Moko. Die Bischöfe schlossen mit einem Gebet für die politischen Führer, Gott möge ihnen den Mut verleihen, die Prophezeiung von Micha wahr werden zu lassen: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Spieße zu Winzermessern. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben“ (Micha 4,3).

(vatican news/aciafrica)

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18. Dezember 2025, 10:05