Weihnachten in Gaza: „Ein wenig Licht spenden"
Insgesamt zwei Krippen seien an diesem Tag in der Pfarrei aufgestellt worden, eine in der Kirche, die andere im Pfarrhaus, während Weihnachtsbäume und Weihnachtsdekorationen das Pfarrgelände verschönerten, wo derzeit über 400 Menschen Zuflucht gefunden haben, die durch den Krieg alles verloren haben. Auch wenn einige von ihnen in ihre Unterkünfte zurückkehren konnten, kehren sie täglich in die Pfarrei zurück, um ihr Handy aufzuladen und Trinkwasser zu holen.
Am 6. Dezember wurden auf dem Krippen-Platz in Bethlehem nach zwei Jahren Dunkelheit die Lichter an dem großen Weihnachtsbaum wieder entzündet. Auch in der kleinen lateinischen Pfarrei versuche man, inmitten der Verwüstung ein wenig Licht zu spenden: Pater Romanelli möchte den Kranken, vor allem denen, die nach Hause zurückkehren konnten, kleine Geschenke bringen, „hoffentlich Schokolade”. Alle seien damit beschäftigt, „etwas Schönes zu schaffen, um diese Zeit des Wartens zu verschönern”.
Auch in der Schule der Pfarrei, wo die christlichen und muslimischen Schüler „unter der Leitung einer muslimischen Lehrerin daran gearbeitet haben, die Räume zu verschönern“, erzählt Pater Romanelli, der selbst mit dem, was er gefunden habe, „einen sehr hübschen Kranz aus Pappe“ gebastelt hat. Freiwillige schmückten gemeinsam mit den Ordensfrauen und den Verantwortlichen des Oratoriums die Pfarrei. „Aber es wird keine großen Feste geben“, räumt der Pfarrer ein, „denn Gaza trauert. Es ist richtig, spirituell und liturgisch zu feiern, aber die Feste werden klein und zurückhaltend und den Kindern und älteren Menschen gewidmet sein. Wir müssen uns über die Geburt des Erlösers freuen, der in dieses Tal der Tränen gekommen ist, um Gott zu verherrlichen, Sünden zu vergeben und Frieden zu bringen.“
Der Krieg lehre uns, Weihnachten mit dem Wesentlichen zu feiern, so der Argentinier, der täglich Anrufe von Papst Franziskus erhielt und den nun auch Papst Leo oft kontaktiert. Am 6. Dezember zerstörte eine Explosion in der Nähe der Pfarrei ein Fenster der Kirche, während der Rosenkranz gebetet wurde.
„Jeder, der in die Kirche kommt, hängt einen Schmuck mit einem Gebetsanliegen an den Baum, für den Frieden, für die Familie, für Berufungen, für Vergebung und vor allem für das Ende dieses Krieges“, erzählt Romanelli weiter.
Einige Jugendliche bereiteten mit ihren Erziehern Szenen für die lebende Krippe vor: „Es ist unglaublich, was sie trotz der dramatischen Umstände, in denen wir leben, leisten“, unterstreicht er.
Erinnerung an schwierige humanitäre Situation
Erst vor wenigen Tagen erinnerte er in einem Interview mit Kirche in Not daran, dass „die Welt wissen sollte, dass es hier über zwei Millionen Menschen gibt, die nichts haben und alles brauchen“: „Die internationale Gemeinschaft sollte klarstellen, dass die Menschen nach dem Völkerrecht das Recht haben, in ihrem eigenen Land zu leben. Wir sollten viel beten. Für den Frieden und für alle Bewohner dieses Heiligen Landes, sei es Gaza, Palästina oder Israel“, so Romanelli im Gespräch mit dem Hilfswerk.
Vor Ort bleibe die Lage weiterhin ernst, während die Pfarrei ihrer Mission der Nähe und des Dienstes an den Schwächsten treu bleibe, auch dank der Hilfe, die vom Lateinischen Patriarchat von Jerusalem kommt und „es uns ermöglicht hat, über 12.000 Familien zu helfen“.
(sir - cs)
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