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Mexiko: Bischöfe prangern Umgang mit politischen Kritikern an

Mexikos Bischöfe kritisieren die Regierung scharf für den Umgang mit Dissidenten und unterstützen die landesweiten Proteste gegen Gewalt und Korruption.

Die Bischöfe haben ihre Sorge über die anhaltende Gewalt sowie den Umgang der Regierung mit kritischen Stimmen zum Ausdruck gebracht. Zum Abschluss ihrer Vollversammlung erklärten die 121 Bischöfe der Mexikanischen Bischofskonferenz (CEM), offizielle Aussagen über sinkende Gewalt oder Fortschritte im Kampf gegen Korruption entsprächen, „nicht der täglichen Erfahrung von Millionen“.

Kritische Meinungen würden zunehmend „von den höchsten Tribünen der Macht herabgewürdigt.“ Angesichts der Lage rief der Episkopat zu einer „echten persönlichen und gesellschaftlichen Umkehr“ auf und bekräftigte seine Bereitschaft zum Dialog mit allen Kräften, die das Wohl des Landes im Blick haben. Die Kirche werde weiterhin an der Seite der Leidenden stehen und die Stimme erheben, „wo immer die Würde des Menschen bedroht ist.“

Ein zentrales Anliegen der Bischöfe ist die Beendigung der Gewalt, die sich in vielen Regionen „wie ein Krebsgeschwür“ ausbreite. Entführungen, Erpressungen und Vertreibungen prägten den Alltag zahlreicher Familien. Auch Priester und Ordensleute seien wiederholt bedroht und ermordet worden. Zudem gingen viele Äußerungen der Regierung an der Realität vorbei: Junge Menschen fänden keine Arbeit, schwerwiegende Korruptionsfälle blieben ungeklärt und Mechanismen für echte Bürgerbeteiligung würden geschwächt, so die Bischöfe.

Landesweite Proteste und eskalierende Gewalt

Am Wochenende hatten in 52 Städten Demonstrationen stattgefunden, zu denen vor allem Jugendliche der Generation-Z und die Bewegung Movimiento del Sombrero aufgerufen hatten. In Mexiko-Stadt nahmen rund 17.000 Menschen teil. Auslöser waren die anhaltende Unsicherheit und der Mord an Carlos Manzo, dem Gründer der Sombrero-Bewegung und Bürgermeister von Uruapan.

Die Proteste richteten sich auch gegen die Sicherheitsstrategie der Regierung. Während die meisten Kundgebungen friedlich verliefen, kam es in Mexiko-Stadt zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dabei wurden über 120 Menschen verletzt und mindestens 20 festgenommen. Die Demonstrierenden forderten mehr Sicherheit, entschiedenes Vorgehen gegen Korruption und Gerechtigkeit für Manzo.

Mexikos Kirche ist selbst von der Gewalt betroffen: Am 29. Oktober wurde in der Diözese Cuautitlan erneut ein Priester, Ernesto Baltazar Hernández Vilchis, ermordet. Zwei Tatverdächtige wurden festgenommen, die Ermittlungen dauern an. Für den 17. November war eine Gedenkmesse angekündigt.

(kap - bl)

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17. November 2025, 14:12