Der Waffenstillstand gibt Hoffnung in Gaza Der Waffenstillstand gibt Hoffnung in Gaza  (AFP or licensors)

Gaza: Pizzaballa sieht „Fenster der Hoffnung“

Kardinal Pierbattista Pizzaballa, Patriarch von Jerusalem, sieht im brüchigen Waffenstillstand im Gazastreifen eine seltene Chance auf Stabilität. Zugleich warnt er vor dem dramatischen Rückgang der Christen im Heiligen Land und spricht von einer humanitären Katastrophe ohne religiöse Grenzen.

Mit Blick auf die Situation in Gaza, die Kardinal Pierbattista Pizzaballa, Patriarch von Jerusalem, in einem Interview als „fragil“ bezeichnet, habe sich „ein Fenster der Hoffnung geöffnet“. Um dieses zu stärken, brauche es nun das volle Engagement aller beteiligten Parteien, so Pizzaballa.

„Das Abkommen ist trotz seiner Mängel eine seltene Gelegenheit, die Lage zu stabilisieren und Israel und die Hamas dazu einzuladen, es zu respektieren. Die daraus entstandenen Projekte und Programme sind nicht perfekt, aber sie sind das, was wir derzeit haben. Es ist wichtig, das Unterzeichnete umzusetzen, um ein Mindestmaß an Stabilität zu gewährleisten“, erklärte der Kardinal.

Auch blickt er mit Sorge auf die rückläufigen Zahlen der Christen im Gazastreifen. Ihre Zahl habe sich im Vergleich zu 2023 halbiert, und die dortigen Christen teilten dieselben Leiden wie die Muslime – die Katastrophe habe alle ohne religiöse Unterschiede getroffen.

„In der Heiligen Stadt übersteigt die Zahl der Christen nicht 10.000. Christen und palästinensische Araber sind von Ausgrenzung und Vernachlässigung betroffen und leiden wie die übrige palästinensische Bevölkerung im Heiligen Land“, stellt Pizzaballa klar.

„Überall liegt der Geruch des Todes in der Luft. Wenn man den Streifen betritt, spürt man es sofort, weil viele Leichen noch immer unter den Trümmern liegen“

Darüber hinaus machte er auf die große Zerstörung in der Region aufmerksam. Auf Bildern lasse sich nur ein Teil des Ausmaßes erkennen.

„Gaza ist in weiten Teilen dem Erdboden gleichgemacht worden, und die Menschen leben auf den Trümmern – ohne Schutz und ohne Lebensgrundlage. Überall liegt der Geruch des Todes in der Luft. Wenn man den Streifen betritt, spürt man es sofort, weil viele Leichen noch immer unter den Trümmern liegen. Das Bild ist schockierend und grauenhaft“, so der Kardinal. Er brachte damit sein Mitgefühl zum Ausdruck und sicherte den direkten Austausch mit Papst Leo XIV. zu.

(sir – lyk)

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23. Oktober 2025, 15:03