
Mexiko: Bischöfe verurteilen Vernichtungslager von Drogenkartellen
Die mexikanische Bischofskonferenz hat ihre Empörung über die Entdeckung eines Vernichtungslagers in Teuchitlán, etwa 65 Kilometer westlich von Guadalajara, zum Ausdruck gebracht. Dieses Lager, das nach Berichten seit 2012 vom Jalisco New Generation Cartel als Ausbildungs- und Vernichtungszentrum genutzt wurde, ist ein erschütterndes Mahnmal für die anhaltende Gewalt im Land. „Wir verurteilen mit tiefer Besorgnis, dass es in unserem Land viele Orte wie diesen gibt, an denen die schwersten Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden“, erklärten die Bischöfe.
Die Entdeckung des Lagers, das von der Gruppe „Kriegersucher von Jalisco“ – einem Zusammenschluss von Familien auf der Suche nach vermissten Angehörigen – gemacht wurde, offenbare schockierende Details, teilte die Bischofskonferenz mit. Die Suchtrupps fanden Öfen zur Verbrennung der Opfer, Knochenfragmente, Kleidung und mehr als 200 Paar Schuhe. „Dies ist nicht nur ein Rekrutierungslager, es ist ein Ort der Vernichtung. Wir können nicht länger schweigen“, erklärte Indira Navarro, die Anführerin der Suchmannschaft.
Gewalt und Tragödie
Die Gewalt und die Tragödie der über 120.000 Vermissten belasten Mexiko seit Jahrzehnten schwer. In den ersten 100 Tagen der Amtszeit von Präsidentin Claudia Sheinbaum verschwanden täglich etwa 40 Menschen – ein Anstieg von 60 Prozent im Vergleich zur vorherigen Regierung von Präsident Andrés Manuel López Obrador. Familien von Opfern suchen oft auf eigene Faust nach vermissten Angehörigen, da die staatlichen Behörden kaum Unterstützung leisten.
Die mexikanischen Bischöfe würdigten den Mut und die Hartnäckigkeit dieser Familien, die in Mexiko als „Madres Buscadoras“ bekannt sind. „Ihr Zeugnis ist für uns alle als Gesellschaft eine Herausforderung“, erklärten sie. Gleichzeitig kritisierten die Bischöfe das „unverantwortliche Versagen der Regierungsbehörden“, entschlossen gegen die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen vorzugehen. „Diese Realität erfordert eine sofortige, entschlossene und koordinierte Reaktion des mexikanischen Staates.“
Präsidentin Sheinbaum erklärte in einer Pressekonferenz, dass die Mordrate seit ihrem Amtsantritt um 15 Prozent gesunken sei. Doch die Bischöfe bezweifelten diese Darstellung und wiesen darauf hin, dass gleichzeitig die Zahl der Verschwundenen um 40 Prozent gestiegen sei, wobei die meisten Opfer junge Menschen seien.
Versäumnisse der Behörden
Kardinal Francisco Robles Ortega aus Guadalajara hinterfragte die Versäumnisse der Behörden. Bereits im September 2024 hatten lokale Beamte das Gelände des Vernichtungslagers inspiziert, jedoch keine Unregelmäßigkeiten festgestellt. „Die Behörden sollten in der Lage sein, zu erklären, warum sie das gesamte Gebiet nicht inspiziert haben“, betonte der Kardinal.
Die mexikanische Bischofskonferenz rief die Gesellschaft und die Regierung auf, den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und entschlossen gegen die kriminellen Strukturen vorzugehen, die das Land in Atem halten. „Das Auffinden geheimer Gräber ist nichts Neues. Es ist ein trauriges Phänomen, das in unserem Bundesstaat und vielen anderen Bundesstaaten des Landes zu beobachten ist“, erklärte Kardinal Robles Ortega. Er betonte, dass diese Funde auf eine sehr schwerwiegende Praxis der Einäscherung von Leichen hinweisen – ein grausames Symbol für die anhaltende Gewalt und Unsicherheit in Mexiko.
(ucan - mg)
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