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 Archivbild einer Seenotrettungsaktion vor Lampedusa Archivbild einer Seenotrettungsaktion vor Lampedusa  (ANSA)

Italien: Küstenwache kämpft mit schwierigen Rettungseinsätzen

Die italienische Küstenwache hat unter schwierigen Wetterbedingungen eine Reihe von Rettungseinsätzen durchgeführt, nachdem ein überfülltes Schlauchboot mit Migranten vor der Küste Lampedusas in Seenot geraten war.

Linda Bordoni und Mario Galgano - Vatikanstadt

„Die rauen Bedingungen auf See haben den Einsatz erschwert“, teilte die Behörde mit. Unterstützung erhielten die Retter von Flugzeugen des italienischen Militärs, der Polizei sowie der EU-Grenzschutzagentur Frontex. Überlebende berichteten, dass Dutzende Menschen über Bord gegangen seien, nachdem das Boot bei starkem Seegang beschädigt wurde.

Überladenes Boot aus Sfax in Seenot geraten

Nach Angaben der Geretteten hatte das Schlauchboot am Montag mit 56 Menschen an Bord den tunesischen Hafen Sfax verlassen. Die Geflüchteten stammten aus Kamerun, der Elfenbeinküste, Guinea und Mali. Doch nur wenige Stunden nach dem Ablegen begann das Boot Luft zu verlieren und geriet in Seenot.

In einem weiteren Rettungseinsatz am Dienstag konnte die Küstenwache zehn Überlebende aus einem anderen sinkenden Schlauchboot retten. Alle Geretteten wurden nach Lampedusa gebracht, das seit Jahren als erste Anlaufstelle für viele Migranten auf dem Weg nach Europa dient.

Rettungsschiff Open Arms im Mittelmeer
Rettungsschiff Open Arms im Mittelmeer

Lampedusa und der Appell von Papst Franziskus

Die kleine Mittelmeerinsel Lampedusa war 2013 das Ziel der ersten apostolischen Reise von Papst Franziskus. Bereits damals appellierte er eindringlich für den Schutz und die Würde von Menschen, die vor Krieg, Armut und Gewalt fliehen. In den zwölf Jahren seines Pontifikats hat dieser Aufruf weiter an Dringlichkeit gewonnen und ist zu einem zentralen Element seines Lehramts geworden.

Mehr als 31.500 Tote im Mittelmeer seit 2014

Laut einem aktuellen Bericht des UN-Projekts „Missing Migrants“ sind zwischen 2014 und 2024 mehr als 31.500 Menschen bei der Überquerung des Mittelmeers ertrunken, darunter mindestens 1.300 Kinder und Minderjährige. Die tatsächliche Zahl könnte jedoch noch weit höher liegen, da viele Todesfälle nicht dokumentiert werden.

Italiens harte Migrationspolitik und ihre Folgen

Nach Angaben des italienischen Innenministeriums sind im vergangenen Jahr über 66.600 Menschen über das Mittelmeer nach Italien gelangt – weniger als die Hälfte im Vergleich zu 2023. In diesem Jahr haben bislang rund 9.000 Migranten italienische Küsten erreicht, was einen Anstieg von vier Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet.

Die italienische Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verfolgt eine restriktive Migrationspolitik und setzt auf Abkommen mit nordafrikanischen Ländern, um Flüchtlingsboote bereits an der Abfahrt zu hindern. Dies hat dazu geführt, dass viele Migranten in Auffanglagern – insbesondere in Libyen – festgehalten werden, wo laut Menschenrechtsorganisationen Folter und Misshandlungen weit verbreitet sind.

Flüchtlingsboot im Mittelmeer
Flüchtlingsboot im Mittelmeer   (ANSA)

„Save the Children“ fordert mehr Seenotrettung

Die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ äußerte sich betroffen über die jüngste Tragödie. Giorgia D’Errico, Direktorin für institutionelle Beziehungen der Organisation, erklärte: „Während die politische und mediale Aufmerksamkeit auf die Reform der europäischen Rückführungsregelungen gerichtet ist, ereignet sich eine weitere vermeidbare Tragödie auf See. Wir dürfen uns nicht an diese Todesfälle gewöhnen.“

„Save the Children“ fordert die Einrichtung eines koordinierten und strukturierten Systems zur Seenotrettung, das im Einklang mit internationalen Prinzipien Leben rettet. Außerdem plädiert die Organisation für sichere und legale Wege nach Europa, um gefährliche Überfahrten zu verhindern.

(vatican news)

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20. März 2025, 12:07