Kongo: Bischof Paluku über Hoffnung und Schritte zum Frieden
Federico Piana und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Die Diözese Butembo-Beni von Bischof Melchisedec Sikuli Paluku erstreckt sich über 45.000 Quadratkilometer in Nord-Kivu. Es ist eine der 26 Provinzen der Demokratischen Republik Kongo, wo Bürgerkrieg und große humanitäre Not herrschen. Da erscheint es fast wie ein Wunder, von einer Pfarrei zu hören, wo Messfeiern und Seelsorge fast unverändert weitergehen. Im Interview mit Radio Vatikan erklärt der Bischöf der Diözese, Melchisedec Sikuli Paluku:
„Nur ein kleiner Teil meiner Diözese ist von den Rebellen der M23-Bewegung aus dem Süden besetzt worden. Ansonsten herrscht Angst, aber auch relative Ruhe dank der Anwesenheit von Soldaten aus Uganda, die sich seit 2021, nach der mit unserer Regierung unterzeichneten Vereinbarung, der regulären kongolesischen Armee angeschlossen haben, um die Paramilitärs zu bekämpfen. Ihre erklärte Absicht ist es, die Zivilbevölkerung zu verteidigen, und bisher haben sie noch niemanden verletzt“.
Surreale Ruhe und Hoffnung
Wenn Bischof Melchisedec Sikuli Paluku in ein Dorf zur Firmung muss, geht er ohne Probleme dorthin, und wenn die Sicherheitslage es nicht zulässt, delegiert er an einige seiner Bischofsvikare. „Die Bedingungen, unter denen wir unseren Glauben leben, sind im Moment normal. In diesem Jahr gedenken wir zum Beispiel der ersten beiden Bischöfe der Diözese, meiner Vorgänger: ein Anlass, die Gläubigen zu weiteren Gebeten einzuladen“.
Mit dieser surrealen Ruhe könnte es bald vorbei sein, weil die Diözese Butembo-Beni im Griff bewaffneter Gruppen ist, die aus dem Nordosten und Süden kommen. Bischof Paluku erinnert daran, dass es trotzdem gilt, die Hoffnung nicht zu verlieren - gerade auch im Heiligen Jahr:
„Unsere gesamte Pastoralarbeit ist auf die Hoffnung ausgerichtet, das Hauptthema dieses Heiligen Jahres. Wir versuchen auch, den großen Ereignissen in Rom und dem Vatikan zu folgen. Viele Gruppen, Vereinigungen und Bewegungen kommen in die Kathedrale des Bischofssitzes, um das Heilige Jahr zu feiern. Wir denken auch darüber nach, eine Pilgerreise nach Rom zu organisieren, aber wir müssen herausfinden, wie wir die notwendigen Visa bekommen“.
Kirche im Einsatz für Frieden – Dialog-Treffen in Vorbereitung
Der hoffnungsvolle Optimismus der Kirche in der Demokratischen Republik Kongo zeigt sich auch an der diplomatischen Front. Die Bischöfe haben eine Initiative ins Leben gerufen, der sich auch protestantische Führer angeschlossen haben. Ziel ist es, die gegnerischen Parteien an einen Tisch zu bringen und zu versuchen, den sinnlosen Konflikt im Land zu beenden:
„Für mich, wie für viele andere auch, ist diese Anstrengung der einzige Weg. Wenn die richtigen Kontakte hergestellt sind, wird ein Treffen stattfinden, um herauszufinden, was getan werden kann, um Frieden zu schaffen, nicht nur in unserem Land, sondern in der gesamten Region“, kündigt der Bischof der Diözese Butembo-Beni im Interview mit uns an.
Ein erstes Gipfeltreffen der kirchlichen Friedensinitiative könne es zudem bereits in den kommenden Tagen in Kenia oder Tansania geben. Teilnehmen sollen Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, Erzbischof von Kinshasa, der Erzbischof von Kigali, Ruanda, Kardinal Antoine Kambanda, sowie der Präsident der Aceac, der Vereinigung der zentralafrikanischen Bischofskonferenzen, Bischof Marcel Madila Basanguka, emeritierter Erzbischof von Kananga, berichtet uns Bischof Paluku: „Ziel ist, gemeinsam mit den Staats- und Regierungschefs eine einvernehmliche Lösung zu finden. Und das muss bald geschehen.“
(vatican news - sst)
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