VAE: Erster Kurs zum ökumenischen und interreligiösen Dialog
Eine Woche aus Begegnungen und Diskussionen liegt hinter den Teilnehmern der ersten Ausgabe des Kurses „Bildung und Austausch im Rahmen des Dokuments über die menschliche Brüderlichkeit“. Diese Schulung, die in Abu Dhabi stattfand, wurde für Delegierte katholischer Bischofskonferenzen entwickelt, die sich mit ökumenischem und interreligiösem Dialog befassen.
Theorie und Praxis des interreligiösen Austauschs
„Nach monatelanger Planung haben wir eine Methode angewandt, die im Bereich des interreligiösen Dialogs bewährt ist: Halbtägige theoretische Schulungen wurden mit Besuchen religiöser Stätten kombiniert“, erklärt Pater Stefano Luca, der Leiter des Programms und Direktor für interreligiösen und ökumenischen Dialog im Apostolischen Vikariat von Südarabien. „Diese Kombination ermöglichte es den Teilnehmern, nicht nur Wissen zu erwerben, sondern auch die besten Praktiken für ein friedliches Zusammenleben vor Ort kennenzulernen.“
Zu den Teilnehmern gehörten 15 Delegierte aus elf italienischen Kirchenregionen sowie fünf Vertreter des Apostolischen Vikariats von Südarabien, die in verschiedenen Bereichen tätig sind – von der christlichen Bildung über katholische Schulen bis hin zum interreligiösen Dialog. Gegenüber dem vatikanischen Fidesdienst sagte Pater Stefano Luca:
„Eine besonders beeindruckende Erfahrung war der Besuch der katholischen Pfarrei St. Josef in Abu Dhabi. Die Delegierten konnten dort einen typischen Sonntag erleben, an dem Kinder- und Erwachsenenmessen sowie Katechismusunterricht stattfanden. Sie waren erstaunt über die lebendige Glaubensgemeinschaft: Jedes Wochenende werden dort rund 25.000 Hostien verteilt. Besonders beeindruckte die tiefe Freude, mit der Gläubige aller Altersgruppen am kirchlichen Leben teilnehmen.“
Besuche in Gotteshäusern verschiedener Religionen
Zum Programm gehörten Besuche an zahlreichen religiösen Stätten: Neben der Abrahamic Family House, die unter einem Dach eine Kirche, eine Moschee, eine Synagoge und einen interreligiösen Dialograum umfasst, besuchten die Delegierten Sikh- und Hindu-Tempel, orthodoxe, koptische und anglikanische Kirchen sowie die große Scheich-Zayed-Moschee. „Wir konnten überall mit religiösen Führungspersönlichkeiten ins Gespräch kommen. Dadurch wurde für unsere Teilnehmer konkret erfahrbar, wie in den Emiraten ein Modell friedlicher Koexistenz verschiedener Religionen aktiv gefördert wird“, betont Pater Stefano.
Ein besonderer Programmpunkt war die Teilnahme an der ökumenischen Dialogveranstaltung mit dem armenisch-orthodoxen Erzbischof Mesrob Sarkissian, der die Entwicklung des ökumenischen Dialogs in der Golfregion erläuterte. Zudem befasste sich ein Panel mit dem Phänomen der Migration – ein besonders wichtiges Thema in den Emiraten, wo alle Gläubigen und Priester des Apostolischen Vikariats Migranten sind, die über 100 verschiedene Nationalitäten repräsentieren.
Blick in die Zukunft: Mehr Austausch erwünscht
Bischof Paolo Martinelli, Apostolischer Vikar von Südarabien, erläuterte gegenüber Fides: „Diese Woche war eine wertvolle Gelegenheit für uns als Kirche in der Golfregion. Wir konnten Erfahrungen austauschen und voneinander lernen. Der interreligiöse Dialog ist für uns keine theoretische Angelegenheit, sondern tägliche Praxis. Jetzt möchten wir weitere Bischofskonferenzen dazu einladen, Delegierte zu diesen Schulungen zu entsenden, um diesen wertvollen Austausch fortzusetzen.“
(fides - mg)
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