Ukraine: Krieg eskaliert weiter, Kinder massiv betroffen
Das Jahr 2024 hat im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine keine Erleichterung gebracht. „Erschreckend sind steigende Zahlen ziviler Opfer“, erklärte die UN-Untergeneralsekretärin für Politisches am Donnerstag vor dem UN-Sicherheitsrat. Rosemary DiCarlo brachte dafür Daten aus einem Bericht der UN-Beobachtungsstelle für Menschenrechte vor. Laut diesem stieg die Zahl an Opfern in der Zivilgesellschaft um 30 Prozent im Vergleich zu 2023.
Angriffe auf Kinder und Jugendliche
Besonders alarmierend sei, dass immer mehr Kinder und Jugendliche Opfer des Krieges würden, so DiCarlo. Mehr Kinder seien 2024 in 9 Monaten getötet worden als im ganzen Jahr 2023. Seit Kriegsbeginn insgesamt seien 12.456 Zivilistinnen und Zivilisten getötet worden, darunter 669 Kinder. Weitere 28.382 Verletzte gab es in der Zivilbevölkerung, 1.833 Kinder wurden verwundet. Die Dunkelziffer wird signifikant höher geschätzt.
Papst Franziskus rief bei den ersten beiden Generalaudienz des neuen Jahres besonders dazu auf, Kinder besser zu schützen. „Kinder haben Rechte“, betonte er in seiner Ansprache am Mittwoch. Auch Angriffe auf Krankenhäuser und Schulen nehmen zu. 580 Gebäude sozialer Infrastruktur wurden in den ersten drei Vierteln des Jahres 2024 zerstört.
„Terror am helllichten Tage“
Erst am 10. Januar traf ein Bombenangriff Fabriken in Saporischschja. 13 Menschen kamen dabei ums Leben, über hundert wurden verletzt. Der Angriff wird von der UN als „schlimmster Angriff auf Zivilisten seit fast zwei Jahren“ eingestuft. Bischof Jan Sobilo nannte den Angriff „Terror am helllichten Tag“. Durch diese Angriffe fliehen immer mehr Menschen.
„Feindseligkeiten in den letzten zwei Wochen haben zu neuen Vertreibungen geführt. Nach Angaben örtlicher Behörden sind mehr als 1.600 Menschen, darunter auch Kinder, aus den Frontgebieten geflohen, vor allem aus den Regionen Donezk und Charkiw“, erklärte DiCarlo in diesem Zusammenhang.
Nicht nur in der Ukraine, auch in den von Russland eingenommenen Gebieten wird von zivilen Opfern berichtet. Ein ukrainischer Angriff auf einen Supermarkt in Donezk tötete zwei Menschen, weitere zwei wurden verletzt. Untergeneralsekretärin DiCarlo verurteilte erneut unmissverständlich jeden Angriff auf Zivilistinnen und Zivilisten oder zivile Infrastruktur. Diese müssten sofort eingestellt werden.
Humanitäre Hilfe
Für 2025 wird vorhergesehen, dass in der Ukraine etwa 12,7 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen werden. Während die humanitäre Infrastruktur sich in den größeren Städten weiter verbessert, erreiche sie nahe der Front nun katastrophale Niveaus. „2024 war auch für humanitäre Hilfe in der Ukraine ein schwieriges Jahr“, so die UN-Vertreterin. „Zehn Mitarbeitende von Hilfsorganisationen wurden bei ihrer Arbeit getötet und 41 schwer verletzt.“
Wegen der Gefahren forderte sie erneut einen sicheren humanitären Korridor für die Versorgung der Zivilbevölkerung. Außerdem forderte sie den Sicherheitsrat dazu auf, „die vielen tausend ukrainische Zivilisten, die in den von Russland besetzten Gebieten leben, nicht zu vergessen.“
Zunehmende Internationalisierung
DiCarlo zeigt sich besorgt über die Rolle Nordkoreas im russischen Krieg gegen die Ukraine: Nordkorea trage zur weiteren Internationalisierung des ohnehin bereits gefährlichen Konflikts bei. Laut Medienberichten hatte Nordkorea 12.000 Soldaten zur Unterstützung Russlands entsandt. Moskau verstärkt mit Nordkoreanern unter anderem seine Einheiten bei Gegenangriffen im Gebiet Kursk, um ukrainische Truppen aus Russland zu vertreiben. Nach Einschätzungen der Ukraine wie der USA erleiden die Nordkoreaner dort hohe Verluste. Im Januar wurden zwei Nordkoreaner in der Ukraine gefangen worden.
(un/fides - ms)
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