Sri Lanka: Kirche ruft Regierung zu Kampf gegen Hunger auf
Der Priester ist Herausgeber der katholischen Wochenzeitschrift in singhalesischer Sprache „Gnartha Pradeepaya“ („Das Licht der Erkenntnis“). Er berichtete dem vatikanischen Pressedienst Fides von der anhaltenden Lebensmittelknappheit: „In einigen Regionen des Landes herrscht auf den Märkten ein Mangel an rotem Reis (eine Reisqualität, die die Grundlage für die Ernährung bildet, Anm. d. Red.). Dafür gibt es verschiedene Gründe: die Auswirkungen des Produktionsrückgangs, von dem das Land bereits seit 2022 betroffen ist; Probleme in der Verteilungskette von den Erzeugern bis zu den Händlern; das Vorhandensein von Mechanismen, die an Spekulation grenzen, weil es einige wenige Großerzeuger gibt, die dann den Preis des Produkts im Einzelhandel bestimmen; die allgemeine Inflation im Land“.
Reis ist Grundnahrungsmittel
Reis, so Pater Fernando, „ist kein Produkt wie jedes andere“, sondern das Grundnahrungsmittel jeder Familie. „Deshalb ist es wichtig, dass die Regierung mit Maßnahmen eingreift, um die Preise zu stabilisieren und eine ordnungsgemäße Verteilung auf den Märkten zu gewährleisten“, fordert er.
Heiliges Jahr der Armen
Es sei „immer wichtig, Notlösungen parat zu haben“, fordert auch Rajan Philps, Kolumnist der Zeitung „Colombo Telegraph“. Er ruft die Regierung auf, „schnellstmöglich eine umfassende Datenbank einzurichten, die die Reisproduktion und die Mühlenindustrie sowie das Vertriebssystem für den Reissektor auf allen Ebenen erfasst“.
Hintergrund
Die wirtschaftliche und politische Krise Sri Lankas im Jahr 2022 hatte aufgrund der schweren Lebensmittelknappheit begonnen, die zu Protesten führte und den damaligen Präsidenten Gotabaya Rajapaksa zur Flucht aus dem Land gezwungen hatte. Der neue Präsident Anura Kumara Dissanayake, der im September 2024 gewählt wurde, hat einem Importprogramm zugestimmt, um den immer dringenderen Bedarf der einfachen Leute, insbesondere der ärmeren Bevölkerungsschichten, zu decken, obwohl er in seinem Wahlkampf gesagt hatte, er sei gegen Reisimporte und bestehe auf der Selbstversorgung des Landes.
Im vergangenen Dezember importierte die Regierung Sri Lankas insgesamt 70.000 Tonnen Reis aus Indien, um die von den Behörden als „künstliche Knappheit“ bezeichnete Situation zu überwinden und erklärte sich bereit, gegen die wichtigsten Reishändler vorzugehen. In Bezug auf die Produktionsmengen ist das Land auf dem Papier selbstversorgend, aber es müssen Faktoren wie Wetterbedingungen (Dürren und Überschwemmungen) oder politische Maßnahmen wie das 2021 erlassene Verbot von Pestiziden und Düngemitteln berücksichtigt werden.
(fides - sst)
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