Rumänien: Patriarchat reagiert auf Papst-Vorschlag
In der orthodoxen Kirche brauche es für Änderungen der Bestimmung des Osterdatums ein „Panorthodoxes Konzil“, so das Patriarchat in einer Erklärung. Die führenden Persönlichkeiten der orthodoxen Kirchen hätten bei einer Versammlung 2016 in Chambésy festgehalten, „dass jede Kirche frei umsetzt, was sie für die geistliche Bildung ihrer Gläubigen als nützlich erachtet, ohne jedoch das gemeinsame Datum der Osterfeier durch alle Orthodoxen zu verändern“. Daher obliege es einem Konzil, eine Änderung des Osterdatums zu beschließen.
Ein „Panorthodoxes Konzil“ scheint in absehbarer Zeit angesichts der innerorthodoxen Spannungen unwahrscheinlich. Papst Franziskus hatte am 25. Januar bei einem Gottesdienst in Rom einmal mehr dazu aufgerufen, einen gemeinsamen Termin für das Osterfest zu suchen. Wörtlich sagte der Papst: „Die katholische Kirche ist bereit, ein Datum zu akzeptieren, das alle wollen – ein Datum der Einheit“. An dem Gottesdienst nahmen auch Geistliche und Gläubige anderer christlicher Kirchen teil.
Auch Bartholomaios wirbt um einheitliches Osterdatum
Auch der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., setzt sich mit Nachdruck für ein gemeinsames Osterdatum aller Kirchen ein. In seiner Neujahrsansprache erklärte das Ehrenoberhaupt aller orthodoxen Christen am 1. Januar in Istanbul, das Jubiläum „1.700 Jahre Konzil von Nicäa“ sollte dafür genützt werden, in dieser Frage voranzukommen. Entsprechende Fortschritte seien für die christliche Einheit von wesentlicher Bedeutung.
Verschiedene Kalender
Der unterschiedliche Ostertermin in Ost und West geht auf verschiedene Berechnungsarten zurück. So bestimmen die Ostkirchen den Ostertermin nach dem Julianischen Kalender und nach einer anderen Methode als die Westkirchen, die die Gregorianische Kalenderreform des 16. Jahrhunderts vollzogen. Die Ostertermine können deshalb im Extremfall bis zu fünf Wochen auseinanderfallen. Zu einem solchen Fall kam es 2024. In manchen Jahren feiern aber auch alle Kirchen am gleichen Tag, wie das 2025 der Fall ist.
Auf dem Konzil von Nicäa 325 wurde die Berechnung des Osterdatums auf der Grundlage des Julianischen Kalenders bestimmt. Der Kalender gilt aber als astronomisch ungenau. Im Laufe von Jahrhunderten verbraucht der Kalender zu viele Tage, er ist gegenüber der Natur zu langsam. Schon jetzt fallen der Julianische Kalender und Naturphänomene 13 Tage auseinander.
Der Julianische und der Neujulianische Kalender
Das Problem war und ist auch den Ostkirchen bekannt. 1923 kam es deshalb zu einer Reform und zur teilweisen Einführung des sogenannten Neujulianischen Kalenders. Auf einem orthodoxen Kongress in Konstantinopel beschlossen alle Teilnehmer, mit einem Sprung vom 9. März 1924 auf den 23. März 1924 den neuen Kalender einzuführen. Der Beschluss wurde aber nur partiell umgesetzt. Der Neujulianische Kalender entspricht etwa zehnmal genauer dem Sonnenjahr als der Gregorianische. Das wird dadurch erreicht, dass nicht, wie im Gregorianischen Kalender, drei Schalttage in 400 Jahren weggelassen werden, sondern sieben in 900 Jahren. Der Neujulianische Kalender wird sich bis zum Anfang des Jahres 2800 nicht vom Gregorianischen Kalender unterscheiden. Erst im Jahre 2800 entfällt bei ihm erstmals ein Schalttag, der im Gregorianischen Kalender vorgesehen ist.
Die russisch-orthodoxe Kirche, die wegen politischer Wirren nach der Oktoberrevolution am Kongress 1923 nicht teilnehmen konnte, machte die Kalenderreform nicht mit. Daraufhin revidierten auch andere orthodoxe Kirchen ihren ursprünglichen Beschluss und blieben bis heute beim Julianischen Kalender. Einige andere führten den Neujulianischen Kalender zwar ein, wenden ihn aber nicht für die Berechnung des Osterdatums an. Hier halten sich weiterhin alle orthodoxen Kirchen an den Julianischen Kalender, um die orthodoxe Kircheneinheit zu bewahren.
(pro oriente – sk)
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