Suche

Erzbischof Gallagher während der Messe in der Republik Kongo Erzbischof Gallagher während der Messe in der Republik Kongo 

Gallagher in der Republik Kongo: Der Papst liebt dieses Land

Bei seinem aktuellen Besuch in Brazzaville, der Hauptstadt des Landes, hat der vatikanische „Außenminister“ die Heilig-Jahr-Messe der kirchlichen Bewegungen zelebriert und Grüße des Papstes überbracht: „Der Heilige Vater ist euch nahe, wenn eure Widerstandsfähigkeit durch Naturkatastrophen und schwierige Situationen im Leben und in der Gesellschaft auf die Probe gestellt wird“, so Gallagher, der auch führende Politiker des Landes getroffen hat.

Salvatore Cernuzio und Christine Seuss - Vatikanstadt

Naturkatastrophen, Stammeskämpfe und Schwierigkeiten im Leben und in der Gesellschaft stellen die Bevölkerung der Republik Kongo teils hart auf die Probe. Das betont Erzbischof Paul Richard Gallagher, als er die Grüße und die Nähe von Papst Franziskus an die Menschen des Landes übermittelt. Seit Samstag, 11. Januar, und noch bis Dienstag, 14. Januar, hält er sich in dem zentralafrikanischen Land auf, um die Arbeiten der Gemeinsamen Kommission zur Umsetzung des Rahmenabkommens anzustoßen. Dabei handelt es sich um das 2017 unterzeichnete und 2019 in Kraft getretene Abkommen, das die Rechtspersönlichkeit der Kirche und ihrer Institutionen im Kongo anerkennt und ihre Unabhängigkeit und Autonomie schützt.

Erzbischof Gallagher in Brazzaville
Erzbischof Gallagher in Brazzaville

Gottesdienst im Freien

Gallagher, der an diesem Montag Präsident Denis Sassou-Nguesso, Premierminister Anatole Collinet Makosso und Außenminister  Jean-Claude Gakosso trifft, feierte am Sonntag auf dem Platz der Marienkathedrale, die dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht ist, die Messe zum Jubiläum der kirchlichen Bewegungen. Anwesend waren der Erzbischof von Brazzaville und Vorsitzender der Bischofskonferenz Bienvenu Manamika, Nuntius Javier Herrera Corona und die kongolesischen Bischöfe, aber auch einige Mitglieder der Regierung sowie eine Vielzahl von Gläubigen, vor allem aus den verschiedenen kirchlichen Realitäten, die die Feier mit Musik, Liedern und traditionellen Tänzen belebten.

Bei der Messe in Brazzaville
Bei der Messe in Brazzaville

Grußwort und Danksagung des Papstes

„Ich überbringe euch heute den Gruß und den Segen von Papst Franziskus, der das Leben des kongolesischen Volkes mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Der Papst liebt euch und ist euch nahe“, sagte Gallagher zu Beginn seiner Predigt. „Papst Franziskus denkt an Sie alle, liebe Brüder und Schwestern der kongolesischen katholischen Gemeinschaft. Er kennt eure Erwartungen und Hoffnungen auf Frieden und Geschwisterlichkeit sehr gut. Er ist euch in schwierigen Momenten nahe, wenn eure Widerstandsfähigkeit durch Naturkatastrophen, aber auch durch schwierige Situationen im Leben und in der Gesellschaft auf die Probe gestellt wird.“

Der Papst wolle der gesamten Bevölkerung und der kongolesische Kirche auch ein „Dankeschön“ übermitteln, so Gallagher, „für das Zeugnis, das ihr für das Evangelium und für den Aufbau einer gerechteren und geschwisterlicheren Gesellschaft gebt“, verbunden mit dem Wunsch, dass „das Jubiläumsjahr euren Glauben neu beleben und den Weg der gesamten kongolesischen Kirche zur Heiligkeit erhellen wird“.

Kardinal Emile Biayenda+
Kardinal Emile Biayenda+

Das Zeugnis von Kardinal Biayenda

Mit Blick auf die Heiligkeit erinnerte der Erzbischof auch daran, dass es im Kongo „nicht an Glaubenszeugen gefehlt hat, vor allem nicht an solchen, die sich Gott mit der Huldigung ihrer Freiheit und Intelligenz, mit all ihrer Kraft und ihrem prophetischen Charisma in der Gabe ihres Lebens angeboten haben“. In diesem Zusammenhang erinnerte er an „die Person, die friedliche Lehre und das evangelische Zeugnis“ des kongolesischen Kardinals Emile Biayenda, der Opfer von Stammesfehden wurde. Er war entführt und in der Nacht vom 22. auf den 23. März 1977 im Alter von 50 Jahren ermordet worden. Unter Johannes Paul II. wurde sein Heiligsprechungsprozess eingeleitet; mittlerweile wurde ihm der Titel eines „Dieners Gottes“ zuerkannt.

Die sterblichen Überreste Biayendas werden in der Kathedrale von Brazzaville aufbewahrt. Das Grab des Kardinals war auch die erste Station Gallaghers nach seiner Ankunft auf kongolesischem Boden. In seiner Predigt bat der Erzbischof den Diener Gottes um seine Fürsprache, „damit wir Gottes Gegenwart in unserer Gesellschaft erkennen, um sie zu erneuern, umzugestalten, immer gerechter, offener und solidarischer zu machen.“

Bei der Messe in Brazzaville
Bei der Messe in Brazzaville

Heiliges Jahr, Zeit der Umkehr

Die gleiche Einladung war bereits zu Beginn der Liturgie ausgesprochen worden, die sich um die Themen Hoffnung, christliche Freude und Mission drehte, im Kontext des Heiligen Jahrs als „einer privilegierten Zeit der Barmherzigkeit des Herrn, einer privilegierten Zeit der Umkehr und Hoffnung“. Das Heilige Jahr sei „eine radikale Einladung, aus dem Schlummer der Gewohnheiten zu erwachen, eine Einladung, unsere Herzen von allem zu befreien, was uns daran hindert, das Kommen des Herrn in unserem Leben wirklich zu erwarten und ihn in unserer Mitte gegenwärtig zu erkennen“, betonte Erzbischof Gallagher. Anschließend forderte er dazu auf, „den Weg der Evangelisierung mit neuem Elan wieder aufzunehmen“ und „die Schöpfung zu achten, mit allen ein Band der Geschwisterlichkeit zu knüpfen, Gerechtigkeit zu üben, Nächstenliebe zu zeigen und den Schwächsten und Ärmsten zu helfen“.

Einladung an junge Menschen

„Hier im Kongo hat die Kirche Momente großer Begeisterung für die Evangelisierung, für die Erziehung der neuen Generationen im Lichte des Evangeliums erlebt, vor allem dank des Zeugnisses der Nächstenliebe so vieler Menschen, die sich mit zahllosen Initiativen der Solidarität in den Dienst der anderen, vor allem der Schwächsten und Kleinsten, gestellt haben“, erinnerte der Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten weiter. Am Ende der Predigt richtete er einen besonderen Gedanken an die Jugendlichen, an deren Adresse er die Worte richtete, die Franziskus immer wieder vor jungen Leuten ausruft: „Lasst euch die Hoffnung nicht rauben!“. „Lassen wir uns nicht die Hoffnung rauben“, so Gallagher, „erheben wir unsere Augen zum Herrn! Lassen wir uns von den täglichen Schwierigkeiten nicht entmutigen! Lasst uns nicht an der Zukunft verzweifeln; lasst uns trotz Hindernissen und Ereignissen, die uns vielleicht traurig stimmen, weitergehen.“

Am Rand der Messe in Brazzaville
Am Rand der Messe in Brazzaville

Weitere Termine

Im Anschluss an die Messe fand ein Treffen mit der kongolesischen Bischofskonferenz statt. An diesem Montag war ein Höflichkeitsbesuch des Erzbischofs beim Präsidenten der Republik, Denis Sassou-Nguesso, und anschließend beim Premierminister, Anatole Collinet Makosso, geplant. Auch eine Begegnung mit seinem Amtskollegen, Außenminister Jean-Claude Gakosso, war vorgesehen. Am Dienstag, vor dem Abflug des Vatikan-Diplomaten, soll noch die Arbeit der Gemeinsamen Kommission für die Umsetzung des Rahmenabkommens feierlich aufgenommen werden. Anschließend sollte Gallagher noch den Minister für internationale Zusammenarbeit und die Förderung öffentlich-privater Partnerschaften, Denis-Christel Sassou-Nguesso (ein Sohn des amtierenden Präsidenten), treffen - der letzte Termin vor seiner Rückkehr nach Rom.

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

13. Januar 2025, 15:37