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Moskauer Patriarchat errichtet neue Bistümer in Afrika

Der innerorthodoxe Kirchenstreit tritt in eine neue Phase ein: Am Mittwoch hat die Heilige Synode des Moskauer Patriarchats einen Entschluss zur Schaffung von zwei Diözesen und einem Exarchat in Afrika verabschiedet. Darüber hinaus wurden „102 Kleriker des Patriarchats von Alexandrien aus acht afrikanischen Ländern" in die russisch-orthodoxe Zuständigkeit aufgenommen, berichtet die österreichische Agentur kathpress.

Moskau gehe damit auf offenen Konfrontationskurs zum Patriarchat von Alexandrien, dessen Jurisdiktionsbereich sich auf ganz Afrika erstreckt. Im Hintergrund steht die Haltung des orthodoxen Patriarchen Theodoros von Alexandrien im innerorthodoxen Ukraine-Konflikt. Theodoros hatte sich offen auf die Seite Konstantinopels gestellt und die Orthodoxe Kirche der Ukraine offiziell anerkannt.

In der Ukraine gibt es zwei miteinander konkurrierende orthodoxe Kirchen. Die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU), die Anfang 2019 von Patriarch Bartholomaios die Unabhängigkeit (Autokephalie) verliehen bekam, und die Ukrainische Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats, die innerhalb der Russisch-orthodoxen Kirche autonomen Status hat, letztlich aber Teil des Moskauer Patriarchats ist. Moskau hat nach der Gewährung der Autokephalie an die OKU die Kirchengemeinschaft mit dem Ökumenischen Patriarchat ausgesetzt. Die OKU wurde bisher neben dem Ökumenischen Patriarchat nur von der Griechisch-orthodoxen Kirche Griechenlands, dem Patriarchat von Alexandrien und der Orthodoxen Kirche Zyperns anerkannt. Alle anderen orthodoxen Kirche stehen im Konflikt eher aufseiten Moskaus oder bemühen sich um Neutralität.

Afrikanische orthodoxe Geistliche baten Moskau um Aufnahme

Schon im September beschloss die Moskauer Heilige Synode, also das leitende Gremium der Russisch-Orthodoxen Kirche, die Gründung eigener afrikanischer Kirchenstrukturen zu prüfen. Offizieller Anlass dafür waren zahlreichen Appelle von Geistlichen der Orthodoxen Kirche von Alexandrien an den Moskauer Patriarchen Kyrill, sie aufzunehmen, um nicht mit der Orthodoxen Kirche der Ukraine in Verbindung zu stehen.

Erste Appelle von Geistlichen aus Afrika an Moskau gab es schon 2020. Zunächst reagierte die Russische Orthodoxe Kirche nach Angaben von kathpress abwartend auf die Bitten, in der Hoffnung, dass Patriarch Theodoros seine Entscheidung ändern würde und die Bischöfe der Kirche von Alexandria die Legalisierung des ukrainischen Schismas nicht unterstützen würden.

Schritte einer Spaltung

Zuvor hatte schon im November 2019 der Patriarch von Alexandrien mit zwei Hierarchen der OKU im Phanar in Konstantinopel konzelebriert. Am 13. August 2021 konzelebrierte Theodoros schließlich mit Patriarch Bartholomaios und Metropolit Epiphanius, dem Oberhaupt der OKU, auf der türkischen Insel Imbros und sicherte der neuen Autokephalkirche seine volle Unterstützung zu. Die Konzelebration und Kommemorierung des Namens des Kirchenoberhaupts im Gottesdienst sind in der Orthodoxie die öffentlichen Zeichen für die Anerkennung einer anderen selbstständigen (autokephalen) Kirche. Daraufhin hörte der Moskauer Patriarch Kyrill auf, während seiner Gottesdienste den Patriarchen Theodoros zu nennen.

Die Töne wurden immer schärfer: Im Oktober sagte Metropolit Hilarion Alfejew von Volokolamsk in seiner Fernsehsendung „Kirche und Welt" im Sender „Russia-24", die Russische Orthodoxe Kirche habe keinen Grund mehr, die Appelle der Kleriker des alexandrinischen Patriarchats abzulehnen, da der alexandrinische Patriarch mit „ukrainischen Schismatikern" konzelebriere.

Die Entscheidung der Synode kam somit nicht unerwartet, stößt aber bei einigen Unterstützern Moskaus auch auf Kritik, berichtet kathpress weiter. Der Schritt nach Afrika untergrabe das wesentliche Argument gegen das Vorgehen Konstantinopels in der Ukraine, so die Argumentation. Denn die Russisch-Orthodoxe Kirche dringe damit in den Jurisdiktionsbereich einer anderen autokephalen Kirche ein und verfolge damit dieselbe Strategie, die Moskau dem Ökumenischen Patriarchat vorwirft.

(kap – gs)

 

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30. Dezember 2021, 11:01
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