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Leo XIV. Leo XIV.  (ANSA)

„Papst setzt auf entwaffnende Sprache“

Papst Leo XIV. setzt auf ein Konzept „entwaffnender Sprache“. Damit will er angemessen auf die Krisen der Gegenwart - von Hate speech über Polarisierungen und sprachliche Gewalt in der digitalen Welt - reagieren.

Das schreibt der Kommunikationsverantwortliche im vatikanischen Generalsekretariat der Synode, Thierry Bonaventura, in einem Blog-Beitrag an diesem Wochenende. Einen ersten Akzent habe Leo bereits kurz nach seiner Wahl zum Papst im Mai 2025 gesetzt, als er angesichts des „Krieges der Worte“ von einem „unbewaffneten und entwaffnenden Frieden“ sprach. Gegenüber Journalisten brachte er es wenig später in der Formulierung auf den Punkt: „Lasst uns die Worte entwaffnen - und wir helfen damit, die Welt zu entwaffnen“. Schließlich könnten auch Worte verletzen und töten - nicht nur Waffen.

Primat der Praxis

Leo habe diesen Grundgedanken, der nicht zuletzt in der augustinischen Theologie wurzle, in insgesamt drei Schritten entwickelt, führt Bonaventura in seinem Blog-Beitrag aus. Der initialen Phase der Ideenentwicklung im Frühling folgte eine Fokussierung auf Fragen der digitalen Welt, insbesondere auf Gefahren des Digitalen. Einen vorläufigen Höhepunkt dieser Konzeptentwicklung habe schließlich das Apostolische Schreiben „Neue Landkarten der Hoffnung entwerfen“ vom Oktober dargestellt, in dem er seine Theologie der „entwaffnenden Sprache“ in einen größeren bildungstheoretischen Kontext stellte.

Der jetzige Papst in seiner Zeit als Prior der Augustiner
Der jetzige Papst in seiner Zeit als Prior der Augustiner

„Es geht nicht um abstrakte Theologie“

Bei all dem beharre Leo auf dem Primat der Praxis - es gehe nicht um eine „abstrakte Theologie“, sondern um einen Ansatz, der Bildungseinrichtungen, Medienhäuser und digitale Plattformen auffordert, ihre Sprachformen und -verwendung und deren Gewaltgehalt zu überdenken. Dem aggressiven Grundton der Sozialen Medien hält Leo eine „fügsame Sanftmut“ entgegen, so Bonaventura. Seine Vision bestehe schließlich darin, dass „wahre Stärke nicht in der verbalen Dominanz“ bestehe, sondern in der „Verletzbarkeit des Zuhörens und des Mutes, die Wahrheit auszusprechen“.

Der pragmatische und direkte Zugang des Papstes, der auf komplexen theologischen Jargon verzichte, sei letztlich für jede und jeden versteh- und nachvollziehbar, so Bonaventura. So könne dieser „holistische Ansatz“ einer „entwaffnenden Sprache“ letztlich zu einer Entwaffnung der Welt als solcher beitragen: „Leo zeigt damit auf, dass friedvolle Kommunikation einem friedvollen Herzen entspringt; dass authentische Worte einem authentischen Leben entspringen - und dass die Transformation der Sprache mit einer Transformation des Sprechenden einhergeht.“

(pro oriente – sk)
 

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07. Dezember 2025, 10:39