„Ein Schritt durch die Heilige Pforte – ein Sprung ins Herz der Barmherzigkeit“
Mario Galgano, Edoardo Giribaldi und Lorena Leonardi - Vatikanstadt
„Lange entfernt vom Begriff des ‚religiösen Touristen‘ ist jeder Pilger, der sich auf den Weg zu einer Heiligen Pforte macht, ein Mann oder eine Frau, der oder die mit offenem Herzen das Bedürfnis erkennt, neu anzufangen und sich von der Zärtlichkeit Gottes berühren zu lassen.“ Mit diesen Worten hat sich Kardinal Michael Czerny, Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für den Dienst der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, am Vormittag des 11. April an die Mitarbeitenden seiner Behörde gewandt. Anlass war ein gemeinsames Jubiläumspilgern, das die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der Via della Conciliazione durch die Heilige Pforte des Petersdoms führte.
Der Jesuit und Kardinal zelebrierte anschließend in der Kirche Sant’Anna im Vatikan eine Eucharistiefeier. Dieser äußere Akt, so Czerny, sei „ein Zeichen, das dem Herzen spricht“ – es gehe um einen inneren Weg: eine Bekehrung, den Wunsch nach geistlicher Erneuerung und das Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit. „Es geht nicht nur darum, physisch eine geöffnete Pforte zu durchschreiten“, sagte der Kardinal, „sondern darum, einen geistlichen Übergang zu vollziehen – in ein neues Leben der Gnade, der Gemeinschaft mit Gott und des Dienstes am Nächsten.“
Der Weg zu einem erfüllten Leben
Die Heilige Pforte, so Czerny weiter, stehe symbolisch für Christus selbst. Wer hindurchgehe, treffe eine bewusste Entscheidung: die Last der Schuld, des Urteils und der inneren Verschlossenheit hinter sich zu lassen. „Um ein erfülltes Leben zu führen, müssen wir Christus durchschreiten, in ihn eintreten und uns im Raum seiner Beziehung zum Vater verorten.“
Das Pilgern markierte den spirituellen Höhepunkt einer arbeitsreichen Woche, die dem Austausch, der Fortbildung und der Planung gewidmet war – organisiert vom Dikasterium, das die Aufgaben früherer Päpstlicher Räte (u.a. für Gerechtigkeit und Frieden, „Cor Unum“, Migration und Gesundheitsseelsorge) fortführt.
Die Kraft der Hoffnung und das Geschenk der Barmherzigkeit
Bereits zu Beginn der Woche hatte das Dikasterium einen starken Akzent gesetzt: Am Montag besuchten Vertreterinnen und Vertreter die Justizvollzugsanstalt Rebibbia, durchschritten dort die Heilige Pforte und trafen sich mit Inhaftierten und freiwilligen Helfern. „Es war ein Moment, in dem wir den Wert der Barmherzigkeit und der Hoffnung begreifen konnten“, erklärte Schwester Alessandra Smerilli, Sekretärin des Dikasteriums. „Heute beenden wir die Woche mit dem Pilgerweg, den alle Gläubigen machen, die nach Rom kommen – wir bringen auf diesem Weg die Lasten, die Freuden, die Ängste und das Leid all jener mit, denen wir im Dienst begegnen.“
Kardinal Fabio Baggio, Untersekretär der Behörde, erinnerte in Rebibbia an „drei Gründe zur Hoffnung“: „Gott verlässt uns niemals – auch nicht in den dunkelsten Momenten. Er schenkt uns immer eine neue Chance, auch wenn wir Fehler machen. Und selbst wenn die menschliche Gerechtigkeit versagt, wie bei der biblischen Susanna, bleibt die Hoffnung auf Gottes Gerechtigkeit, die im Verborgenen wirkt.“
Stimmen der Mitarbeitenden – Dienst in der Hoffnung
Margherita Romanelli, die seit 30 Jahren im Vatikan arbeitet und sich besonders für Straßenpastoral mit Fokus auf Frauen in prekären Lebenslagen einsetzt, sagte: „Mit dem Durchschreiten der Heiligen Pforte habe ich erneut die Verantwortung übernommen, im Dienst des Heiligen Vaters zu wirken.“ Sie ist Präsidentin des Vereins „Donne in Vaticano“.
Für Alvin Macalalad, einen philippinischen Mitarbeiter des Dikasteriums, ist Gott „die Hoffnung, die uns nicht verlässt – auch inmitten globaler Krisen“. Er sucht „ein Licht, das stärker ist als die Dunkelheit – eine Kraft, die uns hilft, weiterzugehen.“
Und Schwester Marie Josepha Mukabayire, die seit Januar aus Ruanda im Vatikan tätig ist, konzentriert sich aktuell auf soziale Notsituationen auf dem afrikanischen Kontinent. Besonders die Situation vieler Krankenschwestern beschäftigt sie, die oft die einzigen Verdienerinnen in ihren Familien sind: „Sie tragen die Verantwortung unter schwierigen Bedingungen – das muss gesehen werden.“
(vatican news)
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