Radio-Akademie: Carlo Acutis – Ein Heiliger unsrer Zeit (2)
Stefanie Stahlhofen - Assisi
In dieser Folge schauen wir genauer auf Carlos Beziehung zum umbrischen Wallfahrtsort Assisi. Dorthin hatte Carlo nämlich eine enge Verbindung, erklärt Bruder Thomas Freidel OFM Conv.. Der deutsche Franziskaner-Minorit ist Pilgerseelsorger in Assisi und führt Gruppen durch die Franziskus-Basilika. Inzwischen erzählt er, wenn die Leute interessiert sind, gerne auch etwas über Carlo Acutis und den heiligen Franziskus:
„Carlo Acutis ist hier präsent in dieser Stadt, weil er den heiligen Franziskus verehrt hat. Er war ein junger Mann aus einer Familie in Mailand. Er hat von Anfang an ein starkes Interesse am Glauben gehabt, ein sehr großes Interesse daran, Gott zu kennen, und auch eine Neigung zu Gebet, zu Gottesdienst. Das alles hat ihn sehr fasziniert. Und so hat er dann auch den heiligen Franziskus besonders verehrt und konnte seine Eltern überzeugen, dass sie hier in Assisi ein Haus erworben haben, wo sie dann immer am Wochenende in den Ferien gewesen sind.“ Carlo verbachte so einen Teil seiner Kindheit und Jugend in Assisi.
Mit Bruder Thomas mache ich mich auf den Weg, um besondere Orte zu Carlo Acutis in Assisi zu sehen. Zuerst besuchen wir die Kathedrale S. Rufino, im oberen Teil der Stadt.
Die ganze Radio-Akademie nachhören
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Wer´s lieber ruhiger mag: San Rufino
In San Rufino wird die Herzreliquie von Carlo Acutis aufbewahrt. Als ich mit Bruder Thomas vor Ort bin, ist es früh am Morgen und relativ ruhig. Ein guter Ort zum Beten und Nachdenken. Erst als wir fertig sind mit unserem Besuch, kommt eine Gruppe italienischer Pilger zur Herzreliquie.
Die Grabstätte Carlos: Santa Maria Maggiore / Heiligtum der Entkleidung
Das Heiligtum der Entkleidung in Assisi hat noch einen neuen Akzent bekommen, denn nun befindet sich die Grabstätte von Carlo Acutis hier, in der Kirche Santa Maria Maggiore. Der Franziskaner-Minorit Bruder Thomas erklärt: „Sie war ursprünglich auch die Kathedrale, und nebendran das Bischofshaus, wo auch schon zu Zeiten des heiligen Franziskus der Bischof lebte. Und in diesem Haus hat sich dieses bedeutende Ereignis zugetragen, dass Franziskus sich im Prozess vor dem Bischof von seinem Vater trennt, auf Besitz und Erbe verzichtet und so ganz bewusst den Weg der Nachfolge Jesu geht. Das ist also die Erinnerung an diesem Ort. Deswegen nennt man es auch Santuario della spogliazione – Heiligtum der Entkleidung des Franziskus. Und das ist jetzt auch ein Ort der Verehrung, wohin die Pilger kommen und hier mit Carlo Acutis noch mal verbunden sind. Seitdem wird dieser Ort noch viel mehr besucht von den Gruppen, die hierher kommen, von den Menschen, die Assisi besuchen und die eben ganz bewusst ans Grab von Carlo Acutis gehen wollen."
Zahlreiche Einzelpilger und Pilgergruppen wollen zum Grab von Carlo Acutis. Am Eingang der Kirche treffe ich Bruder Gabriel Zörnig OFM. „Was mich fasziniert an Carlo Acutis, dass ein junger Mann authentisch das lebt, was er sagt: Die Eucharistie ist für mich die Autobahn in den Himmel. Das Bußsakrament ist wie das Abwerfen von Ballast von einem Heißluftballon. Das kann kein Theologe besser sagen als Carlo Acutis. Der Kult um Carlo - da bin ich ein bisschen skeptisch. Gut, wir Norddeutschen sind da etwas nüchterner. Wir haben im Erzbistum Hamburg auch seine Reliquie gehabt. Es wird versucht, ihn bekannt zu machen. Aber bei den Jugendlichen an sich, die ich treffe, ist er relativ unbekannt.“
Carlo in Deutschland noch nicht so bekannt, wie anderswo
Mit Bruder Gabriel und der Pilgerguppe aus Mecklenburg ist auch Marco Böhme nach Assisi gereist. Er hat durch Bruder Gabriel von Carlo Acutis gehört:
„Es ist schwierig, generell in Mecklenburg jemanden zu erreichen, weil es eine alternde Glaubensgemeinschaft ist, und auch dadurch, dass es alles sehr protestantisch geprägt war. Wenn Bruder Gabriel mir nicht von Carlo erzählt hätte, wüsste ich von diesem Menschen gar nichts. Der Name würde mir nichts sagen. Ich freue mich, dass ich heute hier herkommen durfte und dass ich mich mit auf den Weg machen durfte.“
Buchladen, Carlos Ausstellung - und: eine Suppenküche
„Der eine Erinnerungsort ist hier, die Kirche Santa Maria Maggiore, wo eben das Grab des Carlo Acutis sich befindet. Man könnte noch sein karitatives Engagement dazunehmen. Es gibt auch eine Armenspeisung hier, die nach ihm benannt ist, so dass eben auch diese Dimension seines Christseins hier präsent ist. Er hat wirklich das, was Christsein bedeutet, in umfassendem Sinn verstanden: Also einmal die spirituelle Ausrichtung auf Gott hin, das Gebet, die Eucharistie, Messfeier, Rosenkranz und diese Dinge in einer ganz klassischen Art. Dann das Zeugnis geben vor den anderen und die Zuwendung zu den Armen und Bedürftigen.
Das ist auch das, was ihn mit dem heiligen Franziskus in gewisser Weise verbindet. Der heilige Franziskus kam auch aus wohlhabendem Hause, und bei ihm spielen ja die Armen auch eine wichtige Rolle.“ Wer die nach Carlo Acutis benannte Essensausgabestelle für Arme und Bedürftige in Assisi sehen möchte: Die Mensa Carlo Acutis befindet sich im Vicolo Frondini 4, einer kleinen Seitenstraße, an einer Ecke zur Via San Francesco – der größeren Straße, die dann direkt zur Franziskus-Basilika führt und wo 2016 in der Oberkirche die Seligsprechungsmesse für Carlo Acutis gefeiert wurde.
(vatican news - sst)
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