Jordanien: Parolin berät mit Nuntien
Eigentlich war der Kardinalstaatsekretär zur Weihe einer Kirche an der Taufstelle Jesu in al-Maghtas ins Haschemitische Königreich gereist. Doch nutzte er die Gelegenheit am letzten Freitag auch zu einer Begegnung mit dem jordanischen König Abdullah II.. An diesem Montag nun hielt Parolin in Amman ein Treffen mit allen päpstlichen Botschaftern ab, die im Nahen Osten tätig sind. Vertreten waren die Nuntien (bzw. in einem Fall auch Geschäftsträger) in folgenden Ländern: Ägypten, Bahrain, die Emirate, Jordanien, Iran, Irak, Israel, Kuwait, Libanon, Oman, Palästina, Katar, Syrien und Jemen. Papst Franziskus hat Palästina schon vor Jahren als Staat anerkannt; der Papstbotschafter in Syrien, Mario Zenari, ist ein Kardinal.
Über Einzelheiten des Gipfels wurde nichts bekannt. Der Vatikan teilte lediglich mit, es sei um die Krisen in der Region, die politische und kirchliche Lage in den einzelnen Ländern, um humanitäre Fragen und Konflikte gegangen, und man habe „die Notwendigkeit der Solidarität der internationalen Gemeinschaft erörtert“. Weiter heißt es in der Erklärung des Presseamts: „Das Feuer an allen Fronten muss bald eingestellt werden, und der Nahe Osten sollte zu einem Land des Friedens werden, in dem die Christen ein wesentlicher Bestandteil des geschwisterlichen Zusammenlebens der verschiedenen Religionen und des Fortschritts der jeweiligen Länder bleiben“.
„Das Feuer an allen Fronten muss bald eingestellt werden“
Ebenfalls am Montagnachmittag führte Parolin ein Telefongespräch mit dem am 9. Januar gewählten libanesischen Staatspräsidenten Joseph Aoun; darüber informierte eine zweite Mitteilung des Presseamts des Heiligen Stuhls. In dem „herzlichen“ Gespräch beglückwünschte der Kardinal den maronitischen Christen zu seiner Wahl ins höchste Amt in Beirut, drückte ihm seine besten Wünsche aus und versicherte ihn seiner Gebete. Bis hierhin ist das die übliche Vatikanlyrik. Interessant ist dann aber, dass noch Parolins „Genugtuung“ über die Ernennung eines Ministerpräsidenten erwähnt wird. Das unterstreicht, wie sehr man am Heiligen Stuhl darauf setzt, dass der Libanon nach langer Lähmung zu einem neuen Rhythmus findet, um seine politisch-sozial-wirtschaftliche Krise anzugehen.
Modell Libanon
Im Vatikan hält man den Libanon, in dem mit den Maroniten die größte katholische Ortskirche des ganzen Nahen Ostens lebt, für ein Modell des friedlichen Zusammenlebens unterschiedlichster Gruppen; darum hofft man sehr auf eine Renaissance des kriselnden Staates. Übrigens würde Papst Franziskus gerne den Libanon besuchen; als letzter Papst war Benedikt XVI. 2012 dort. Dass es in Beirut nun nach jahrelanger Hängepartie wieder einen Staatschef und einen regulären Regierungschef gibt, schafft möglicherweise die Voraussetzungen für eine Visite von Franziskus im Zedernstaat.
Parolin wird am 17. Januar 70 Jahre alt. Der Norditaliener, der fließend Englisch, Französisch und Spanisch spricht, ist seit Oktober 2013 als Kardinalsstaatssekretär der engste Mitarbeiter von Papst Franziskus.
(vatican news – sk)
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