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Erzbischof Gänswein: Franziskus kannte Benedikts Schreiben zu Missbrauch vorab

Die jüngste Stellungnahme von Benedikt XVI. zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche waren mit Papst Franziskus abgesprochen. Das hat der Privatsekretär des emeritierten Papstes, Erzbischof Georg Gänswein, in einem aktuellen ORF-Radiointerview betont; Benedikt hatte das auch so in seinem Text geschrieben.

Zu den Details erklärte Gänswein nun, Benedikt XVI. habe seinen Beitrag Ende Februar verfasst, diesen dann über Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin Papst Franziskus zukommen lassen und gefragt, ob es möglich wäre, seine Überlegungen zu veröffentlichen, so Gänswein: „Es kam grünes Licht; insofern kann man davon ausgehen, das Papst Franziskus damit einverstanden war.“

In dem Mitte April veröffentlichten Aufsatz fordert Benedikt XVI. eine „Erneuerung des Glaubens“ und benannte als zentrale Ursache für Missbrauch Gottlosigkeit und eine Entfremdung vom Glauben, die sich seit den 1960er Jahren auch in einer Abkehr von der katholischen Sexualmoral breitgemacht habe. 

„Es gab keine Einmischung“

Es habe daraufhin eine ganze Reihe von Reaktionen gegeben, die versucht hätten, Unfrieden zwischen Benedikt und Franziskus zu säen, kommentierte Erzbischof Gänswein gegenüber dem ORF. „Es gab keine Einmischung“, widersprach er konkret Kritik, wonach sich der emeritierte Papst mit seiner öffentlichen Stellungnahme in die Amtsführung seines Nachfolgers einmische.

Mit Blick auf die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche sprach Gänswein von einem Problem, das „wirklich virulent geworden ist“ und zu einer „großen Herausforderung“. Die Kirche müsse „mit allen Kräften versuchen, dieser Krise Herr zu werden“, so der Kurienerzbischof. Gleichzeitig zeigte er sich mit Blick auf die Geschichte der Kirche optimistisch, dass dies auch gelingen werde: „Es gibt keine Epoche der Kirche, in der es nicht Krisenelemente oder auch wirkliche Krisen gab.“

(kap - cs)

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03. Mai 2019, 13:54
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