LEBANON-VATICAN-RELIGION-POPE

Leo XIV. auf dem Märtyrerplatz: Libanon als „Ort der Hoffnung“

Papst Leo XIV. hat bei einem ökumenischen und interreligiösen Treffen auf dem Märtyrerplatz in Beirut die herausragende Rolle des Libanon als Modell für das friedliche Zusammenleben verschiedener Religionen gewürdigt. Vor der beeindruckenden Kulisse, wo Minarette und Glockentürme nebeneinander in den Himmel ragen, äußerte sich der Papst tief bewegt und dankbar, in diesem „gesegneten Land“ zu sein.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Der Papst erinnerte an die Worte seines Vorgängers, Papst Benedikt XVI., im Apostolischen Schreiben Ecclesia in Medio Oriente (2012), das ebenfalls in Beirut unterzeichnet wurde. Er unterstrich, dass der Dialog zwischen Christen, Juden und Muslimen nicht primär von politischen oder gesellschaftlichen Erwägungen, sondern vor allem von „theologischen Fundamenten“ bestimmt sei, die den gemeinsamen Glauben anfragen.

Zum Nachhören - was der Papst sagte

Hoffnung inmitten langjähriger Konflikte

Angesichts der „komplexen und langjährigen Konflikte“ im Nahen Osten, die oft ein Gefühl der Verzagtheit auslösten, sei der Libanon ein wichtiges Zeugnis. Der Papst betonte, dass die Menschen im Libanon eindrücklich daran erinnerten, „dass Angst, Misstrauen und Vorurteile nicht das letzte Wort haben und dass Einheit, Versöhnung und Frieden möglich sind.“

Der Papst auf dem Märtyrerplatz in Beirut
Der Papst auf dem Märtyrerplatz in Beirut

Leo XIV. wies darauf hin, dass die Menschen des Libanon durch die Geschichte hindurch stets dazu berufen waren, „Zeugnis abzulegen für die bleibende Wahrheit, dass Christen, Muslime, Drusen und unzählige andere zusammenleben und durch Respekt und Dialog geeintes Land aufbauen können.“

Inspiriert von der Erklärung Nostra aetate des Zweiten Vatikanischen Konzils, betonte der Papst, dass wahrer Dialog und Zusammenarbeit in der Liebe wurzelten – der „einzigen Grundlage für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung.“

DIe Menschen auf dem Märtyrerplatz in Beirut
DIe Menschen auf dem Märtyrerplatz in Beirut   (AFP or Licensors)

Symbolik der Zedern und des Olivenbaums

Der Papst zog Parallelen zwischen der biblischen Symbolik und der Kultur des Libanon. Während die Propheten des Alten Testaments die Zedern als Symbole der „gerechten Seele“ sahen, hob der Papst die besondere Bedeutung des Olivenbaums hervor, der den Märtyrerplatz schmückt.

Der Olivenbaum, der in den Heiligen Schriften aller abrahamitischen Religionen einen besonderen Platz einnimmt, sei ein „zeitloses Symbol für Versöhnung und Frieden.“ Seine Fähigkeit, in rauer Umgebung zu gedeihen, symbolisiere die „Ausdauer und Hoffnung“, die für ein friedliches Zusammenleben erforderlich sei. Das Öl des Baumes – ein Balsam für körperliche und seelische Wunden – stehe für Gottes Barmherzigkeit und sei ein Zeichen dafür, dass wir gerufen sind, „unsere Herzen durch Glauben, Nächstenliebe und Demut hell werden zu lassen.“

Abschließend richtete der Papst einen Appell an die Libanesen in der Diaspora: In einer vernetzten Welt seien sie dazu berufen, „Friedensstifter zu sein: Intoleranz zu bekämpfen, Gewalt zu überwinden und Ausgrenzung zu verbannen.“ Er schloss mit der Bitte, dass das Geschenk der Versöhnung und des friedlichen Zusammenlebens im Libanon, im gesamten Nahen Osten und weltweit strömen möge wie „eine Quelle lebendigen Wassers, das vom Libanon fließt“ (vgl. Hld 4,15).

(vatican news)

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01. Dezember 2025, 16:35