Papst besucht Adventskonzert im Vatikan
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Es war schon ungewöhnlich, wieder einen Papst bei einer solchen Gelegenheit zu erleben; Leos Vorgänger Franziskus (2013-25) war nur selten und ab einem gewissen Moment gar nicht mehr zu Konzerten in die Audienzhalle gekommen. Dabei hat der argentinische Pontifex diese Art des vatikanischen Adventskonzerts sogar mit aus der Taufe gehoben: Als „Konzert mit den Armen“ war es seine Erfindung. Seit 2015 nehmen an diesen Konzerten regelmäßig auch Bedürftige teil, die von der römischen Caritas oder vom vatikanischen Nächstenliebe-Verantwortlichen, dem polnischen Kurienkardinal Konrad Krajewski, betreut werden.
„Ave Maria“ und Gratistickets
Etwa 8.000 Menschen, die an die Gratistickets gelangt waren, füllten die Audienzhalle; der Papst saß auf einem Stuhl im Mittelgang. Der Kanadier Michael Bublé intonierte u.a. das „Ave Maria“ von Franz Schubert; auch der Chor des Bistums Rom und das Orchester „Nova Opera“ wirkten mit und erhielten zum Schluss langen Applaus.
Der Papst wirkte von dem Konzert spürbar beschwingt: „Heute Abend haben die Melodien unsere Seelen berührt“, sagte er in einem kurzen Grußwort. „Dabei haben wir den unschätzbaren Wert der Musik gespürt: Sie ist kein Luxus für wenige, sondern ein göttliches Geschenk, das allen zugänglich ist, Reichen und Armen, Gebildeten und Einfachen.“
Der Papst dankte den Mitwirkenden beim Konzert und beschrieb Musik des weiteren als „eine Brücke, die uns zu Gott führt“.
Wir sind viel mehr als unsere Probleme
„Sie ist in der Lage, Gefühle und Emotionen bis hin zu den tiefsten Regungen der Seele zu vermitteln, sie nach oben zu tragen und sie in eine ideale Leiter zu verwandeln, die die Erde mit dem Himmel verbindet. Ja, Musik kann unsere Seele erheben! Nicht, weil sie uns von unserem Elend ablenkt, weil sie uns betäubt oder uns die Probleme und schwierigen Situationen des Lebens vergessen lässt, sondern weil sie uns daran erinnert, dass wir nicht nur das sind: Wir sind viel mehr als unsere Probleme und unser Leid, wir sind Gottes geliebte Kinder!“
Es sei kein Zufall, dass das Weihnachtsfest in jeder Sprache und jeder Kultur reich an traditionellen Liedern sei, fuhr der Papst fort. „Als ob man dieses Geheimnis nicht ohne Musik, ohne Lobeshymnen feiern könnte.“
Auf das Liebeslied Gottes hören
„Liebe Brüder und Schwestern, bereiten wir uns in dieser Adventszeit auf die Begegnung mit dem kommenden Herrn vor! Lasst uns dafür sorgen, dass unsere Herzen nicht schwer werden, dass sie nicht von egoistischen Interessen und materiellen Sorgen eingenommen sind, sondern wachsam und aufmerksam für andere, für diejenigen, die in Not sind; lasst uns bereit sein, auf das Liebeslied Gottes zu hören, das Jesus Christus ist. Ja, Jesus ist das Lied der Liebe Gottes für die Menschheit. Hören wir dieses Lied!“
(vatican news)
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