Papst an Religionstreffen in Astana: „Glaube verbindet mehr, als dass er trennt“
In seiner Botschaft dankte der Papst dem ausrichtenden Präsidenten Kasachstans, Kassym-Jomart Tokayev, und begrüßte das Zusammentreffen von Führungspersönlichkeiten aus aller Welt, die sich für die Förderung des Friedens in einer gespaltenen Welt einsetzen.
Verschiedene Gaben fürs Gemeinwohl
„Synergie“, so der Papst mit Bezug auf das Thema des Kongresses, sei mehr als nur Zusammenarbeit: Sie spiegele die tiefere Wahrheit der gegenseitigen Abhängigkeit und Solidarität der Menschen wider, die in der Aufforderung zur Nächstenliebe verwurzelt sei. Religiöse Traditionen, bekräftigte er, seien nicht dazu da, Unterschiede auszulöschen, sondern dafür, ihre einzigartigen Gaben zum Gemeinwohl beizutragen. „Solidarität ist (…) Synergie in Aktion: der gelebte Ausdruck der Nächstenliebe auf globaler Ebene“, so der Papst. Eine solche Zusammenarbeit sei „kein Aufruf, Unterschiede auszulöschen, sondern vielmehr eine Einladung, Vielfalt als Quelle gegenseitiger Bereicherung anzunehmen“.
Die katholische Kirche, getreu der Lehre von Nostra Aetate, schätze ihrerseits alles, was in anderen Religionen „wahr und heilig” sei und bemühe sich um die Förderung einer Begegnung, „wo jeder Glaube seine einzigartige Weisheit und sein Mitgefühl in den Dienst des Gemeinwohls stellt“, versicherte Papst Leo, der auch an die Teilnahme von Papst Franziskus bei dem Kongress im Jahr 2022 erinnerte.
Interreligiöse Meilensteine
Unter Verweis auf historische Meilensteine wie das interreligiöse Friedensgebet in Assisi 1986 und das Dokument über die menschliche Brüderlichkeit, das 2019 in Abu Dhabi unterzeichnet wurde, stellte Papst Leo fest, dass gemeinsame Initiativen von Glaubensgemeinschaften bereits konkrete Früchte tragen – von der Betreuung von Flüchtlingen über die Hilfe bei Naturkatastrophen bis hin zur Linderung von Armut. Eine solche Zusammenarbeit zeige, dass „der Glaube mehr verbindet als trennt“, betonte er.
Mit Blick auf die Zukunft forderte Papst Leo XIV. die religiösen Führer auf, weiterhin gemeinsam für die Verteidigung der Menschenwürde, den Dienst an den Schwachen und die Bewahrung der Schöpfung einzutreten, um ihre Synergie „zu einem starken Zeichen der Hoffnung für die gesamte Menschheit“ zu machen und zu zeigen, „dass Religion in ihrem Kern keine Quelle von Konflikten ist, sondern eine Quelle der Heilung und Versöhnung“.
Synergie für den Frieden
Die dabei geschaffene Synergie müsse für den Frieden eingesetzt werden – eine Synergie, die „unbewaffnet und entwaffnend, demütig und beharrlich“ ist und stets den Leidenden im Fokus habe, so Papst Leo mit einem Verweis auf seinen ersten Segen als Papst (Urbi et Orbi, 8. Mai 2025). Seine Botschaft endete mit dem Aufruf zu gemeinsamem Gebet und Zusammenarbeit, wobei es gelte, „mit einer Stimme zu sprechen, wo immer die Menschenwürde auf dem Spiel steht“.
Großes interreligiöses Treffen
Zahlreiche Religionsvertreter aus aller Welt sind ab Mittwoch zum „VIII. Kongress der Führer der Welt- und traditionellen Religionen“ in der kasachischen Hauptstadt Astana versammelt. Unter dem Vorsitz von Präsident Kassym-Schomart Tokajew werden zu der Konferenz bis Donnerstag mehr als 100 Delegationen aus rund 60 Ländern erwartet, teilte das kasachische Außenministerium mit. Unter anderen sollen hochrangige Repräsentanten von Christentum, Islam, Buddhismus, Judentum, Hinduismus, Taoismus, Zoroastrismus und Shintoismus kommen. Die katholische Kirche wird vom Leiter der Vatikanbehörde für interreligiösen Dialog, Kardinal George Koovakad, vertreten.
Unter dem Leitgedanken „Dialog der Religionen: Synergie für die Zukunft“ stehen Diskussionen über aktuelle weltweite Herausforderungen sowie die Rolle des interreligiösen Dialogs im Mittelpunkt. Ziel der Konferenz sei, durch den Austausch der Religionen neue Wege für eine friedliche und kooperative Zukunft aufzuzeigen, hieß es. Es solle um eine Vielzahl drängender globaler Fragen gehen. Dabei könnten auch der andauernde Ukraine-Krieg und der Krieg im Gazastreifen zur Sprache kommen. Ferner dürften Probleme wie globale Armut und Klimawandel auf der Agenda stehen.
(vatican news/kap - cs)
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