Heilig-Jahr-Feier der Ehrenamtlichen: Wegbereiter der Hoffnung
Silvia Kritzenberger – Vatikanstadt
„Ehrenamtliche sind eine der wertvollsten Ressourcen der Kirche“: Mit diesen Worten hat Papst Franziskus einmal jene Menschen beschrieben, die sich unentgeltlich in den Dienst des Gemeinwohls stellen.
Kein Wunder also, dass die Kirche Menschen, die sich in ihren Ländern ehrenamtlich engagieren, mit einer eigenen Heilig-Jahr-Feier würdigen wollte. Höhepunkt des zweitägigen Events in Rom war die heilige Messe, die Kardinal Michael Czerny, Präfekt des Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung, in Vertretung von Papst Franziskus mit mehr als 3.000 Gläubigen auf dem Petersplatz gefeiert hat.
Jubiläum der Ehrenamtlichen: Die fünfte Großveranstaltung im Heiligen Jahr 2025
Rund 25.000 Gäste aus mehr als 100 Ländern sind an diesem Wochenende zur fünften Großveranstaltung des Heiligen Jahres nach Rom gekommen, darunter allein 15.000 Freiwillige aus Italien. Das ehrenamtliche Engagement ist ein Ausdruck christlicher Nächstenliebe und als solches unverzichtbar für die Kirche. Es ist ein konkreter Weg, den Glauben zu leben und die Welt positiv zu verändern.
Papst Franziskus, der am 14. Februar mit einer schweren Atemwegsinfektion ins Krankenhaus eingeliefert wurde, musste seine Teilnahme an einer Sonderveranstaltung des Heiligen Jahres bereits zum dritten Mal absagen. Die dafür vorbereitete Predigt ließ er von Kardinal Czerny verlesen.
Die Wüste: Ort der geistigen und materiellen Not
In seinem Predigttext geht Franziskus von der Episode im Lukasevangelium aus, die von der Versuchung Jesu in der Wüste erzählt: dem Ort an dem „der Mensch seine materielle und geistige Not, das Bedürfnis nach dem Brot und dem Wort erfährt.“
Der Heilige Geist führe Jesus in die Wüste, wo er Hunger leide und vom Teufel versucht werde. Dieser verdrehe das Wort Gottes und versuche, Jesus von seinem Vater zu trennen.
Wörtlich führt der Papst in seinem Text dazu aus:
„Auch wir werden in unserer Beziehung zu Gott in Versuchung geführt, aber in umgekehrter Weise. Denn der Teufel zischelt uns in die Ohren, dass Gott nicht wirklich unser Vater ist; dass er uns in Wirklichkeit im Stich gelassen hat. Satan will uns davon überzeugen, dass es für die Hungrigen kein Brot gibt, schon gar nicht mittels der Steine, und dass uns die Engel im Unglück nicht zu Hilfe kommen. Allenfalls befindet sich die Welt in den Händen böser Mächte, die die Völker durch die Arroganz ihrer Berechnungen und die Gewalt des Krieges erdrücken.“
Die Fastenzeit lade uns daher ein, umzukehren und auf Gott zu vertrauen. Doch dieser Weg der Nachfolge Jesu müsse immer wieder neu beschritten werden. Denn während Jesus den Versucher bezwinge und durch seinen Tod und seine Auferstehung den endgültigen Sieg erlange, ginge unsere Prüfung anders aus.
„Wenn wir in Versuchung geraten, unterliegen wir zuweilen: Wir sind alle Sünder,“ heißt es in dem von Kardinal Czerny verlesenen Text weiter. „Die Niederlage ist jedoch keine endgültige, denn Gott, der in seiner Liebe unermesslich ist, richtet uns nach jedem Sturz durch seine Vergebung wieder auf. Unsere Prüfung endet also nicht mit einem Scheitern, weil wir durch Christus vom Bösen erlöst werden. Jesus selbst eröffnet uns diesen neuen Weg der Befreiung und der Erlösung. Indem wir dem Herrn im Glauben nachfolgen, werden wir von Vagabunden zu Pilgern.“
Und diesen Pilgerweg müsse man mit dem guten Willen gehen, den der Heilige Geist fördere, ermutigt der Papst die Gläubigen in seinem Predigttext, der die Bedeutung des ehrenamtlichen Dienstes mit dem Weg durch die Fastenzeit verbindet.
„Ich danke euch sehr, meine Lieben, weil ihr nach dem Beispiel Jesu eurem Nächsten dient, ohne euch eures Nächsten zu bedienen,“ so die abschließende Würdigung der Ehrenamtlichen, die eine zentrale Rolle bei der Verwirklichung eines mitmenschlichen und solidarischen Miteinanders spielten. „Euer Engagement auf den Straßen und dort, wo die Menschen zu Hause sind, an der Seite der Kranken, der Leidenden und der Gefangenen, bei den Jungen und den Alten, gibt der ganzen Gesellschaft Hoffnung. In den Wüsten der Armut und der Einsamkeit lassen die vielen kleinen Gesten selbstlosen Dienstes eine neue Menschlichkeit aufkeimen und erblühen: jenen Garten, den Gott sich erträumt hat und sich weiterhin für uns alle erträumt.“
(vaticannews – skr)
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