Messe zu Diakonen-Jubiläum: Vergebung, Dienst und Gemeinschaft
Anne Preckel – Vatikanstadt
Die Messe im Petersdom war Höhepunkt des Jubiläums der Diakone im Rahmen des Heiligen Jahres; 23 Männer aus Europa, Lateinamerika und den USA wurden bei der Feier durch den Heilig-Jahr-Beauftragten des Papstes zu Diakonen geweiht. Erzbischof Rino Fisichella trug auch die Predigt des Papstes vor, der wegen einer Atemwegserkrankung immer noch in der Gemelli-Klinik ist.
Auch wenn sich Franziskus noch im Krankenhaus befinde, „spüren wir ihn in unserer Nähe und in unserer Mitte gegenwärtig“, formulierte Erzbischof Fisichella zu Beginn der Predigt. „Und das verpflichtet uns, unser Gebet noch stärker, noch intensiver zu gestalten, damit der Herr ihm in seiner Zeit der Prüfung und der Krankheit beisteht.“
Vergebung
Drei Schlüsselworte, die für den Dienst des Diakons eine wichtige Rolle spielen, standen dann im Zentrum der Predigt: Vergebung, selbstloser Dienst und Gemeinschaft. Die Verkündigung der Vergebung sei eine wesentliche Aufgabe des Diakons, hob Erzbischof Fisichella hervor. Vergebung sei in Kirche und menschlichem Zusammenleben wesentlich.
„Eine Welt, in der es für die Gegner nur Hass gibt, ist eine Welt ohne Hoffnung, ohne Zukunft, die dazu verurteilt ist, von Kriegen, Spaltungen und endlosen Racheakten zerrissen zu werden, wie wir es leider auch heute auf vielen Ebenen und in verschiedenen Teilen der Welt sehen. Vergeben bedeutet also, in uns selbst und in unseren Gemeinschaften ein einladendes, sicheres Zuhause für die Zukunft zu schaffen.“
Selbstloser Dienst
Zudem stehe der Diakon für selbstlosen Dienst und für Freundschaft, er sei „,Bildhauer‘ und ,Maler‘ des barmherzigen Antlitzes des Vaters und ein Zeuge des Geheimnisses des dreifaltigen Gottes“. Jesus spreche im Evangelium an vielen Stellen in diesem Sinne von sich, so Erzbischof Fisichella, der die Predigt des Papstes vortrug. Diakone sollten selbstlos wirken, sie sollten nicht klagen, demütig und freudig sein und bemüht um gute Beziehungen zu Klerus und Gemeinde.
„Euer einmütiges und hochherziges Handeln wird so eine Brücke sein, die den Altar mit der Straße, die Eucharistie mit dem täglichen Leben der Menschen verbindet; die Nächstenliebe wird eure schönste Liturgie und die Liturgie euer demütigster Dienst sein.“
Gemeinschaft aufbauen
Außerdem gehe es beim Diakonat um „Selbstlosigkeit als Quelle von Gemeinschaft“, trug Erzbischof Fisichella weiter vor. „Zu geben, ohne eine Gegenleistung zu verlangen, verbindet, schafft Bindungen, weil es ein Miteinander ausdrückt und fördert, das keinen anderen Zweck hat als die Selbsthingabe und das Wohl der Menschen.“
Gemeinschaft werde aufgebaut, indem man sich den Menschen mit Worten und „vor allem mit Taten“ widme. Das gilt auch für die ständigen Diakone, die anders als die Übergangsdiakone auf dem Weg zum Priestertum, verheiratet sein können. „Als Ehemänner, Väter und Großväter seid ihr bereit, in eurem Dienst eure Familien dort, wo ihr lebt, für Bedürftige zu öffnen“, ging Erzbischof Fisichella auf diesen Aspekt ein.
„Eure Sendung, die euch aus der Gesellschaft herausholt, um euch neu in sie einzufügen und sie immer mehr zu einem einladenden und für alle offenen Ort zu machen, ist somit eine der schönsten Ausdrucksformen einer synodalen Kirche, die ,hinausgeht‘.“
Ein Zeichen der Liebe sein
„Liebe Brüder Diakone, ihr widmet euch der Verkündigung des Wortes und dem Dienst der Nächstenliebe; ihr übt euren Dienst in der Kirche in Wort und Tat aus und bringt allen die Liebe und Barmherzigkeit Gottes", schrieb Franziskus. Er forderte die Diakone dazu auf, „euer Apostolat mit Freude fortzusetzen und - wie das heutige Evangelium sagt - ein Zeichen der Liebe zu sein, die alle umfasst, die das Böse in das Gute verwandelt und eine brüderliche Welt hervorbringt. Habt keine Angst, die Liebe zu riskieren!"
Teilnehmer aus etwa 100 Ländern
Zum Heilig-Jahr-Treffen der Diakone kamen Pilger aus etwa 100 Ländern der Welt nach Rom. Fast 7.000 Ständige Diakone nahmen an der vierten Großveranstaltung des Heiligen Jahrs der Hoffnung am Wochenende teil. Rund 4.000 kamen aus Italien, 1.300 aus den USA, 650 aus Frankreich, 350 aus Spanien, 230 aus Brasilien, 160 aus Deutschland und 150 aus Mexiko. Auch aus Österreich war eine mehrere Dutzend Teilnehmer umfassende Gruppe von Ständigen Diakone aus mehreren Diözesen mit ihren Ehefrauen mit dabei.
- Aktualisiert am Sonntag um 12:55 Uhr: Angelus-Text -
(vatican news – pr)
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