Papst würdigt spanische Roma: „Prophetische Werte“
Die Gitanos feiern dieses Jahr 600. Jahre Anwesenheit in Spanien. „Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um euch meine Zuneigung zu zeigen, eure Werte anzuerkennen und euch zu ermutigen, der Zukunft mit Hoffnung entgegenzusehen“, schrieb der Papst ihnen anlässlich des Jubiläums in einer Botschaft vom 9. Dezember. Der Vatikan veröffentlichte das Schreiben an diesem Sonntag.
Prophetische Werte
„Viele der Werte, die Sie als Volk auszeichnen, sind in dieser Zeit nicht nur evangelisch, sondern auch prophetisch und kulturell gegen den Strom“, lobte der Papst und öffnete den Blick für den Beitrag der „Gegenkultur“ der Roma in Gesellschaften, die auf eine lange Geschichte der Diskriminierung dieser Volksgruppe zurückblicken.
Franziskus betonte, die Gitanos hätten Kirche und Gesellschaft „viel zu geben“. Er verwies etwa auf die Wertschätzung der Roma für ältere Menschen, ihren Familiensinn, die Sorge um die Schöpfung, die Lebensform des Pilgerns, die Fähigkeit zur Freude trotz Schwierigkeiten und das Verständnis der Arbeit „als Mittel zum Leben und nicht so sehr zum Anhäufen“. In seiner Botschaft sprach der Papst die Gitanos mit „Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten“ an.
Geschichte der Ablehnung und Ausgrenzung
Die Geschichte der Roma sei „von Missverständnissen, Ablehnung und Ausgrenzung geprägt“, ging er auf die Diskriminierung ein, die Roma nicht nur in Spanien erfuhren und immer noch erleben. „Aber selbst in den schwierigsten Momenten haben Sie die Nähe Gottes entdeckt“, lobte er und stellte eine Nähe zwischen Gott und den Roma her: „Gott ist mit den Roma zu einem Nomaden geworden“, auch das Jesuskind in Bethlehem sei „im Zeichen von Verfolgung und Wanderschaft geboren“.
Mit den Worten Paul VI. bekräftigte der Papst, dass die Roma „das Herz der Kirche“ seien (Rede in Pomezia, 1965). Die Kirche wolle ein Ort sein, wo „ihr in eurem christlichen Glauben wachsen könnt, ohne auf die besten Werte eurer Kultur zu verzichten“, formulierte Franziskus, der alle Menschen würdigte, die in der Pastoral für die Roma tätig sind. „Lassen Sie uns gemeinsam gehen, denn in der Kirche wird die Kraft des Evangeliums ihre Werte und ihre Kultur läutern und verbessern“, appellierte der Papst, der die Roma zur Zusammenarbeit mit der katholischen Roma-Pastoral und den spanischen Bischöfen ermutigte. Auch rief er sie zur Evangelisierung vor allem unter jungen Menschen auf, die Schwierigkeiten haben, Gott innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche zu finden“. Als vorbildliche Glaubenszeugen der Roma nannte er die beiden Seligen und Märtyrer Emilia Fernández Rodríguez und Ceferino Giménez Malla.
Läutern und verbessern
Franziskus würdigte Bemühungen der Roma, der Kirche und der spanischen Gesellschaft um eine bessere Integration der Roma. Hier habe es Fortschritte gegeben, zugleich gebe es noch viel zu tun, zählte er mit Verweis auf „Vorurteile“ und „schmerzhafte Situationen“ auf: „Familien in Not, die nicht wissen, wie sie ihren Kindern mit Problemen helfen können, Jugendliche, die Schwierigkeiten beim Lernen haben, junge Menschen, die keine angemessene Arbeit finden, Frauen, die in ihren Familien und in der Gesellschaft diskriminiert werden.“
(vatican news – pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.