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Bei einer Gerichtsverhandlung im Vatikan Bei einer Gerichtsverhandlung im Vatikan  (ANSA)

Vatikanische Gesetzessammlung mit Papstvorwort erschienen

Ein im Vatikanverlag erschienener Band vereint zum ersten Mal sämtliche vatikanische Strafgesetze, die seit 1929 in Gültigkeit waren. Papst Franziskus schrieb das Vorwort und würdigte darin Strafgesetze als wichtiges Instrument, um Rechtsverletzungen bewusst und verhältnismäßig zu ahnden.

Herausgegeben hat die Sammlung „Codici e leggi penali vaticane“ der Kirchenanwalt des Vatikanstaats Alessandro Diddi. Franziskus lobte in seinem Vorwort, das der vatikanische Pressesaal am Freitag veröffentlichte, den Einsatz des Juristen. Die systematische Ordnung von Rechtsvorschriften erleichtere die Arbeit an Gerichten. „Sie bietet einen klaren Rahmen, an dem sich die Rechtsanwender orientieren können“, so Franziskus. Besonders im internationalen Kontext sieht er in der Kenntnis der nationalen Gesetze eine Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Staaten. Diese fördere Frieden und Entwicklung.

Franziskus hob außerdem die Bedeutung von Rechtssicherheit hervor. „Nur durch die Kenntnis der Gesetze können Menschen Entscheidungen frei und bewusst treffen“, schrieb er. Im Strafrecht sei dies besonders wichtig, da Unwissenheit hier keine Entschuldigung darstelle.

Die vatikanischen Strafgesetze basieren auf italienischen Regelungen aus dem Jahr 1929. Regelmäßige Aktualisierungen haben sie an moderne rechtliche Standards angepasst. Der Papst sieht in der neuen Sammlung nicht nur ein Werkzeug für Fachleute, sondern auch einen Beitrag zur Verbreitung und Verständlichkeit rechtlicher Normen.

Wie Franziskus betonte, gewährleisten Strafgesetze nicht nur den Schutz zentraler Werte wie Sicherheit und Wohlergehen. Sie seien auch ein wichtiges Instrument, um Rechtsverletzungen bewusst und verhältnismäßig zu ahnden. Nur die Kenntnis der Vorschriften ermögliche es, „in der Handlung des Einzelnen, der gegen sie verstößt, eine freie und bewusste Entscheidung und in der Verhängung von Strafen eine Reaktion der Rechtsordnung zu erkennen, die nicht willkürlich und Selbstzweck ist“. In diesem Sinn seien Gesetzessammlungen ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Rechtssysteme, weil sie für Stabilität und Rechtssicherheit sorgten.

Der Vatikanstaat unterhält ein eigenes Tribunal, das die weltliche Gerichtsbarkeit im Papststaat ausübt. Verhandelt wurde dort etwa die Causa um mutmaßliche vatikanische Finanzspekulationen im Zusammenhang mit dem Erwerb einer Luxusimmobilie in London.

(vatican news – gs)

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20. Dezember 2024, 17:48