Sr Mumbi Kigutha CPPS in einem Seminar mit afrikanischen Ordensfrauen Sr Mumbi Kigutha CPPS in einem Seminar mit afrikanischen Ordensfrauen  #SistersProject

„Living Ancestors“: Stimmen afrikanischer Schwestern sind Zeugnis von Resilienz

Unzählige Geschichten von Mut bleiben unerzählt. Das Buch „Living Ancestors“ (Lebende Vorfahren) gibt den unsichtbaren, ungehörten und zutiefst gläubigen Frauen eine Stimme, die durch jahrzehntelangen hingebungsvollen Dienst die spirituellen und gesellschaftlichen Bereiche Afrikas geprägt haben. Dieses bahnbrechende Werk wurde von Sr. Mumbi Kigutha von den Schwestern vom Kostbaren Blut (CPPS) in Dayton (Ohio/USA) ins Leben gerufen und bietet einen seltenen Einblick in ihre Lebenserfahrungen.

Von Sr. Christine Masivo, CPS

Sr. Mumbi wurde in Kenia geboren und arbeitet heute in den Vereinigten Staaten. Sie ist Präsidentin von „Friends in Solidarity“, einer in den USA ansässigen katholischen gemeinnützigen Organisation, die sich für die Unterstützung und den Kapazitätsaufbau im Südsudan einsetzt. Sie setzt sich leidenschaftlich dafür ein, den afrikanischen Schwestern eine Stimme zu geben, Frauen, deren Leben von Opferbereitschaft, Glauben und unerschütterlichem Engagement für Gott und die Menschheit geprägt ist. Deren Arbeit findet oft im Stillen statt, fernab von öffentlicher Anerkennung.

Durch die Initiative „Watawa wa Taa“, was auf Suaheli „Gottgeweihte Frauen des Lichts“ bedeutet, hat sie eine Plattform für afrikanische Ordensfrauen geschaffen, um einen Dialog für gegenseitige Erfüllung und Erneuerung zu führen. Dies war die Keimzelle des Buches „Living Ancestors“ und sein Geburtsort.

Die Entstehung von „Living Ancestors“

Das Projekt begann mit einer tiefgründigen Frage: „Wäre es nicht wunderbar, wenn wir die Geschichten der älteren Generationen von Ordensschwestern in Afrika erzählen würden?“ Inspiriert von Sr. Jane Wakahiu, LOSSF, einer der Mitautorinnen des Buches, lud Sr. Mumbi Ordensfrauen, die seit mehr als 30 Jahren im Ordensleben tätig sind, ein, theologisch über ihren Weg nachzudenken.

Der erste bereits veröffentlicht Band schildert das Leben von 15 Ordensfrauen aus ganz Afrika. Sie kommen aus verschiedenen Kongregationen, Kulturen und Diensten, einige sind Gründerinnen, andere Pionierinnen der Mission, aber alle teilen ein entschlossenes „Ja“ zur Berufung des Ordenslebens. „Diese Schwestern leben ein tiefes geistliches Leben, versteckt in verschiedenen Ecken der Welt“, erzählt Sr. Mumbi gegenüber Vatican News. „Ihre Geschichten sind keine Selbstbeweihräucherung, sondern wichtige Zeugnisse von Ausdauer, Glauben und Liebe.“

In diesem Buch begegnen wir Frauen, die in abgelegenen Schulen unterrichtet, während Unruhen Kranke gepflegt, Institutionen gegründet und durch ihren Glauben die Gemeinschaft gestärkt haben. „Ihre Geschichten sind nicht nur Erinnerungen, sondern lebendige Theologie.“

Sr. Mumbi Kigutha CPPS
Sr. Mumbi Kigutha CPPS

Unbekannte Geschichten

Die Kirche in Afrika wurde schon immer durch die stille Präsenz der afrikanischen Ordensschwestern unterstützt. Sie leiten Krankenhäuser, Schulen, Waisenhäuser und Pfarreien, viele davon unter sehr schwierigen Bedingungen. Ihre Geschichten sind außerhalb ihrer Kongregationen oder Länder weitgehend unbekannt.

„Living Ancestors“ würdigt ihren wesentlichen Beitrag zur katholischen Kirche weltweit und verschafft ihnen die längst überfällige Anerkennung. Sr. Mumbi überbrückt die Kluft zwischen den Generationen, indem sie ihre reichen Erfahrungen dokumentiert, jüngeren Schwestern zeigt, wo ihre Wurzeln liegen, und der Welt ermöglicht, die Früchte des afrikanischen Ordenslebens zu würdigen.

Herausforderungen

„Jeder Erfolg hat seine eigenen Herausforderungen“, reflektiert Sr. Mumbi. „Das Projekt stand vor sprachlichen und infrastrukturellen Hindernissen.“ Die Kolonialgeschichte Afrikas hat sprachliche Trennungen hinterlassen, die oft eine sinnvolle Zusammenarbeit zwischen den englisch-, französisch- und portugiesischsprachigen Schwestern verhindern. „Manchmal war ich auf Übersetzungs-Apps angewiesen. Aber der Heilige Geist hat immer einen Weg gefunden.“

Es war schwierig, das Vertrauen der Schwestern zu gewinnen, da viele sie noch nie getroffen hatten und noch nie persönliche Reflexionen aufgeschrieben hatten. „Ich bat um etwas Heiliges“, betont sie. „Aber Gott hat dafür gesorgt, und es wurde zum Werk des Heiligen Geistes.“

Ihr Traum

Ihr Traum erstreckt sich über den gesamten Kontinent. „Ich träume davon, zehn Bände zu veröffentlichen, in denen mindestens eine Schwester aus jedem afrikanischen Land vorgestellt wird. Ich möchte, dass dies zu einer Erinnerung an unser gemeinsames spirituelles Erbe wird.“ Sie plant auch zukünftige Watawa wa Taa-Programme, die sich auf das religiöse Leben, Führungsqualitäten und ganzheitliches Wohlbefinden konzentrieren, darunter kontinentale Webinare zu den Themen psychische Gesundheit, Ernährung und Spiritualität.

Globale Schwesternschaft

Obwohl „Living Ancestors“ tief im afrikanischen Kontext verwurzelt ist, hat es globale Relevanz. „Afrikanische Schwestern sind Teil der globalen Schwesternschaft“, betonte Sr. Mumbi. „Indem wir uns auf unseren eigenen Kontext, unsere Kämpfe, Freuden und Geschichte stützen, bieten wir der Welt Authentizität. Wir stärken die Kirche, indem wir sind, wer wir sind.“

Für Leser außerhalb Afrikas dient das Buch als Fenster zu einer lebendigen und starken Glaubenstradition und offenbart eine Kirche, die von Frauen getragen wird, die mit Demut und Würde dienen. Papst Franziskus betonte, wie wichtig es ist, den Beitrag der Frauen innerhalb des Volkes Gottes anzuerkennen, und erinnerte die Kirche daran, dass sie selbst eine Frau, eine Tochter, eine Braut und eine Mutter ist.

Wir feiern die lebenden Heiligen unter uns

Sr. Mumbi schließt mit einem Appell: „Wir müssen sozusagen unseren Schwestern Blumen schenken, solange sie noch leben.“ „Living Ancestors“ ehrt wegweisende Frauen, die das moderne religiöse Leben in Afrika geprägt haben, und inspiriert neue Generationen, in ihre Fußstapfen zu treten. Ihre Heiligkeit, erinnert sie uns, findet sich nicht nur in den Kirchen oder in Heiligen-Titeln, sondern in der täglichen Resilienz von Frauen, die sich aufmachen, um zu lehren, zu heilen, zu beten und zu dienen.

Das Buch ist online erhältlich, und afrikanische Ordensfrauen sind eingeladen, Beiträge für kommende Bände zu schreiben und sich an den laufenden Gesprächen innerhalb von Watawa wa Taa zu beteiligen.

#sistersproject

Sr. Mumbi Kigutha CPPS bei einem Workshop mit afrikanischen Ordensfrauen.

Sr. Mumbi Kigutha

Sr. Mumbi Kigutha bei einem Workshop mit afrikanischen Ordensfrauen.

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19. Dezember 2025, 07:26