Verschiedene Religionsvertreter halten einen Vortrag bei der AHS Franklin High School in Wien Verschiedene Religionsvertreter halten einen Vortrag bei der AHS Franklin High School in Wien  (AFP or licensors)

Österreich: IKG-Präsident lobt Dialog der Religionen

Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Oskar Deutsch, sagte im APA-Interview (Sonntag), der Dialog zwischen den Religionen sei vorbildhaft für viele andere Länder, wo es keine Selbstverständlichkeit sei, dass man offen miteinander rede und kooperiere.

„Die Gespräche, die wir schon bis jetzt hatten, zeigen in eine hervorragende Richtung, wo es sicherlich eine Kontinuität geben wird", freute sich Deutsch, der auch Präsident der Israelitischen Religionsgesellschaft (IRG) ist. Gesprächstermine mit dem ernannten katholischen Wiener Erzbischof Josef Grünwidl und der neuen evangelisch-lutherischen Bischöfin Cornelia Richter werde es demnächst geben.

Die Zunahme antisemitischer Vorfälle hätte sich Deutsch noch vor wenigen Jahren so nicht vorstellen können, wie er sagte. „Wenn es einen starken Antisemitismus gibt, dann sind vielleicht zuerst die Juden diejenigen, die damit konfrontiert sind. Aber dann ist die gesamte Demokratie in Gefahr und somit Menschen egal welcher Religion", betonte er. Es sei daher wichtig, gemeinsam mit Politik und der ganzen Zivilgesellschaft gegen dieses „Krebsgeschwür" anzukämpfen.

„Wenn es einen starken Antisemitismus gibt, dann sind vielleicht zuerst die Juden diejenigen, die damit konfrontiert sind. Aber dann ist die gesamte Demokratie in Gefahr und somit Menschen egal welcher Religion“

Holocaust-Zentrum geplant

Thema des APA-Interviews war unter anderem auch das von der Regierung in Wien geplante Holocaust-Zentrum. „Mein Wunsch ist es, dass es eine Eröffnung geben sollte, wo Shoah-Überlebende dabei sein können", sagte Deutsch. Die Idee zu dem Zentrum hatte der IKG-Präsident selbst vorgebracht, mittlerweile hat es das Projekt zumindest in die Regierungserklärung geschafft. Auch aus Spargründen wurde vorerst lediglich eine Machbarkeitsstudie beauftragt. „Ich sage jedes Mal, dass das kein jüdisches Projekt ist, sondern ein Projekt der Republik", erinnerte Deutsch an den Stellenwert einer solchen Einrichtung.

„Mein Wunsch ist es, dass es eine Eröffnung geben sollte, wo Shoah-Überlebende dabei sein können“

Sonntagabend: Beginn Chanukka

Am Sonntagabend beginnt das achttägige jüdische Lichterfest Chanukka. Trotz aller ständiger Sicherheitsbedenken der Gemeinde will sich Deutsch das Feiern nicht nehmen lassen. So sei der Feiertag „einer, den wir sichtbar machen wollen", betonte der IKG-Präsident und: „Wir lassen uns unser jüdisches Leben von niemandem nehmen und deswegen gehen wir mit unseren Programmen und mit unseren Feiertagen und mit all diesen Dingen weiter."

(kap - sst)

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14. Dezember 2025, 11:17