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Missionarinnen während eines Workshops in einer Schule in einer ländlichen Gemeinde in Zamora Missionarinnen während eines Workshops in einer Schule in einer ländlichen Gemeinde in Zamora 

Sisters Project Ecuador: Studenten in Mission bei indigenen Gemeinschaften

Seit 21 Jahren begleiten die Missionarinnen und Missionare von „Identes“ Studenten und Familien in den Dörfern der Anden und des Amazonasgebiets: Eine Erfahrung, die aus dem Anhören der Nöte der Gemeinschaften entstand und zu Begegnung, Dienst und Berufung führte.

Von Eleanna Guglielmi

„Nicht wir verändern die Gemeinschaften, sondern sie verändern uns.“ So beschreibt Mónica Calva, Idente-Missionarin und Leiterin der Universitätsmissionen der Universidad Técnica Particular de Loja, die „Misión Idente Ecuador“. Ein Werk, das „Hoffnung bringt, aber vor allem jungen Menschen die Möglichkeit bietet, die Hörsäle zu verlassen, um das Leben in den indigenen Dörfern kennenzulernen, wo der einfache Glaube der Gemeinschaften zur Schule und Verkündigung wird“, so die Missionarinnen Karla Esparza aus Zamora Chinchipe und Priscila Nole aus Ibarra.

Die Anfänge

Die Mission hat ihre Wurzeln im Jahr 2004, als einige Missionarinnen und Missionare aus Spanien, Brasilien, Peru und Kolumbien zusammen mit Universitätsstudenten aus Chile zurückkehrten, nachdem sie an der „Misión País“ (Mission Frieden, eine ursprünglich spanische Jugendinitiative) teilgenommen hatten. Aus dieser Erfahrung entstand die Frage: „Was können wir hier für unser Volk tun?“ Damit begann ein Prozess. Sie erkannten, dass ihr Handeln sich nicht auf Sozialhilfe oder Freiwilligenarbeit beschränken durfte, die manchmal nur dazu dient, das Gewissen zu beruhigen. Es sollte darüber hinausgehen: das Evangelium in die vergessenen Dörfer zu bringen und dabei Evangelisierung und Dienst miteinander zu verbinden.

Damals, bei der ersten Mission in Pangui in der Provinz Zamora Chinchipe, sprach ein Priester, der die Jugendlichen in seiner Pfarrei empfing, während der Predigt einen Satz, der alle prägte: „Pangui, tu vida es misión“ (Pangui, dein Leben ist Mission). Diese Worte wurden zu einer Quelle der Inspiration und festigten sich im Laufe der Jahre zu dem Motto, das diese Erfahrung bis heute begleitet: „Ecuador, tu vida es misión.“

Besuch bei Familien in ländlichen Gemeinden in den Gebieten von Pichincha
Besuch bei Familien in ländlichen Gemeinden in den Gebieten von Pichincha

Wunden, die uns herausfordern

Dörfer ohne Wasser und Gesundheitsversorgung. Gegenden, in denen nur noch die Alten zurückgeblieben sind. Familien, die von dem leben, was sie anbauen, andere, die von Gewalt gezeichnet sind. Von hier aus sind die Idente-Missionarinnen und -Missionare aus Loja, Santo Domingo und Ibarra aufgebrochen – nicht, um alle Mängel zu beheben, was unmöglich wäre, sondern um da zu sein: zuzuhören, zu begleiten, zu teilen. Sie haben verstanden, dass es nicht um schnelle Lösungen geht, sondern dass Veränderung aus der Präsenz entsteht.

Warum die Jugendlichen

Die Einbindung der Studierenden ist kein Nebenaspekt, sondern das Herz der Mission. Die jungen Menschen sind nicht einfach zu „freiwilliger Arbeit“ gerufen, sondern dazu, sich wirklich einzusetzen: in den Randgebieten unterwegs zu sein, ihre Fähigkeiten in den Dienst anderer zu stellen, den Alltag der Familien zu teilen, die sie aufnehmen.

Jahr für Jahr entscheiden sich Hunderte von Jugendlichen, Hörsäle und Komfort zu verlassen, um zu entdecken, dass die Universität auch ein Ort der Verkündigung und der Mission sein kann.
Und die Erfahrung endet nicht mit der Rückkehr: Viele setzen ihr Engagement fort, bleiben mit den besuchten Familien in Kontakt, suchen geistliche Begleitung, oder verwandeln das Erlebte in Forschungs- oder Sozialprojekte.

Einige entdecken dabei sogar ihre Berufung: „Meine Berufung verdanke ich der Misión Idente Ecuador“, bekennt heute ein Priester aus Quito. Und eine kontemplative Ordensschwester schreibt dankbar, dass sie dort ihre Berufung erkannt hat.

 Begegnung zwischen jungen Missionaren und Senioren der Gemeinden von Santo Domingo
Begegnung zwischen jungen Missionaren und Senioren der Gemeinden von Santo Domingo

Gemeinschaften, die junge Menschen evangelisieren

Die Mission ist keine einseitige Angelegenheit. Die jungen Menschen kommen, um zu helfen, aber sie sind es, die etwas empfangen. Die Gemeinschaften lehren mit ihrem aufrichtigen Glauben, dass man mit wenig leben kann, ohne die Freude zu verlieren. Das ist ein Schock, der tief sitzt: Wer aus einem sicheren städtischen Umfeld kommt, sieht sich mit Armut konfrontiert und gleichzeitig mit einer Fröhlichkeit, die bekehrt.

Familiengeist und kirchliche Zeichen

Das Geheimnis der Mission sind nicht die Programme, sondern das Klima. Der Familiengeist, der durch gemeinsames Gebet, gemeinsame Mahlzeiten und die einfache Gastfreundschaft der Familien gepflegt wird, ist die Voraussetzung, die alles weitere möglich macht. „Wenn das Zusammenleben gut ist, läuft alles“, wiederholt Ruth aus Ibarra. Die Mission ist kein Projekt, das durchgezogen werden muss, sondern eine Erfahrung, die als Gemeinschaft gelebt wird.

In 21 Jahren hat die „Misión Idente Ecuador“ über 4.300 Studenten involviert, fast 500 Gemeinden besucht und etwa 30.000 Familien begleitet. Die materiellen Bedingungen lassen sich nicht von heute auf morgen ändern: „Wir können nicht sagen, dass sich alle Probleme lösen, auch nicht mit den medizinischen Einsatztagen“, geben die Missionarinnen Mónica und Ruth zu. Aus dieser Erfahrung sind dauerhafte Bindungen zu den besuchten Gemeinden, Berufungen zum geweihten Leben und zum Priestertum, aber auch Forschungsprojekte, soziale Innovationen und Freiwilligenprojekte entstanden, die weit über die Tage der Mission hinaus andauern.

In jeder Gemeinde ist die Mission Teil des Pastoralplans der Pfarreien, arbeitet mit den Pfarrern zusammen und bildet lokale Führungskräfte aus, die dann die Aktivitäten der Kirche begleiten. In diesem Zusammenhang findet die Mission ihren Sinn und ihre Kontinuität: Das Vertrauen der Diözesen, die jedes Jahr Studenten und Missionare aufnehmen, hat dieses Projekt zu einem Teil des kirchlichen Lebens in Ecuador werden lassen.

Spielzeit mit Kindern einer Schule in Zamora
Spielzeit mit Kindern einer Schule in Zamora

Wurzeln und Zukunft

Heute wird die Mission von Ordensleuten aus ganz Ecuador getragen: aus Loja und Zamora Chinchipe, aus Imbabura und Quito, von der Küste bis zur Sierra und bis zum Amazonasgebiet im Osten. Mónica, Karla, Priscila und Sara stehen zusammen mit Weggefährten wie Teodoro, Santiago, José María und Luis Daniel den Ordensfrauen aus Spanien, Peru oder Nicaragua zur Seite, darunter Rosario, Cristina, Patricia, Luján, Elieth und Fannery. Eine Vielfalt an Herkunftsländern, die eine Präsenz zeigt, die nicht nur die Gemeinden erreicht, sondern auch lokale Wurzeln und neue Berufungen entstehen lässt. Ein Mosaik, das erzählt, wie ein vor über zwanzig Jahren gepflanzter Samen gewachsen ist und Geschichten und Gebiete miteinander verflochten hat. Es ist nicht mehr die Mission einiger weniger. Es ist eine Mission, die einem ganzen Land gehört.

(vatican news)

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17. Oktober 2025, 17:00