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Bischof Bätzing Bischof Bätzing 

Deutsche Bischöfe: Klare Position gegen Nationalismus und für Missbrauchsaufarbeitung

Die Demokratie lebt von Respekt, Dialog und Kompromissbereitschaft. Das hat Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, bei der Abschlusspressekonferenz der Frühjahrsvollversammlung im Kloster Steinfeld betont. Die Bischöfe setzten klare Akzente in gesellschaftspolitischen Debatten, bekräftigten ihren Einsatz gegen Rechtsextremismus und äußerten sich zur notwendigen Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Vollversammlung der Bischöfe fand kurz nach der Bundestagswahl statt – ein Thema, das in den Beratungen eine zentrale Rolle spielte. Bätzing begrüßte die hohe Wahlbeteiligung und den Wunsch der Wähler nach einer demokratischen Mitte. Er appellierte an die politischen Parteien, nun konstruktiv zusammenzuarbeiten: „Die demokratischen Kräfte müssen zuhören, einander verstehen und gerechte Lösungen finden.“

Zum Nachhören - was Bischof Bätzing sagt

Besonders betonte die Bischofskonferenz ihre Haltung gegenüber extremistischen Tendenzen. Die Erklärung „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ vom Februar 2024 sei heute aktueller denn je. „Nationalistisches Denken hat in der Kirche keinen Platz“, so Bätzing. Die Erklärung wurde laut Bätzing nicht nur von der Politik, sondern auch von vielen Gläubigen als „Meilenstein im zivilgesellschaftlichen Diskurs“ gewürdigt. Gleichzeitig stellte er klar, dass es wichtig sei, mit AfD-Wählern ins Gespräch zu kommen: „Die Demokratie rettet man nicht durch Ausgrenzung, sondern durch Debatte.“

Die Pressekonferenz mit Beate Gilles, Bischof Bätzing und Matthias Kopp
Die Pressekonferenz mit Beate Gilles, Bischof Bätzing und Matthias Kopp

Auch Migration war Thema der Beratungen. Hier zeigte sich die Bischofskonferenz offen für Diskussionen, räumte aber ein, dass es keine einfache Lösung gebe. „Wir müssen lernen, inhaltliche Fragen von Stilfragen zu unterscheiden“, erklärte Bätzing und mahnte an, dass Populismus – egal von welcher politischen Seite – der Demokratie schade.

Kampf gegen sexuellen Missbrauch: Höchste Priorität 

Ein weiteres zentrales Thema war die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Die Bischöfe erhielten Berichte des Sachverständigenrats zum Schutz vor Missbrauch, des Betroffenenbeirats und der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA).

Seit der Einführung des UKA-Systems im Jahr 2021 seien bereits knapp 57 Millionen Euro an Betroffene ausgezahlt worden. Doch Bätzing räumte ein, dass es weiterhin Unzufriedenheit gebe: „Die Leistungen können das Leid nicht ungeschehen machen.“ Das System bleibe jedoch das derzeit einzige außergerichtliche Anerkennungssystem in Deutschland.

Die Bischöfe betonten, dass sie sich weiterhin für Verbesserungen einsetzen werden. „Wir bleiben im Dialog mit den Betroffenen, denn ihre Perspektive muss leitend für unser Handeln sein“, so Bätzing.

Ukraine-Krieg: Sorge vor ungerechten Verhandlungen

Besondere Besorgnis äußerten die Bischöfe über die aktuelle Lage in der Ukraine. Sie kritisierten, dass Washington seine militärische Unterstützung für das Land teilweise ausgesetzt habe, offenbar um die ukrainische Regierung zu Verhandlungen mit Russland zu zwingen. Diese könnten zu Zugeständnissen führen, die bislang undenkbar waren.

Die Bischofskonferenz bekräftigte, dass Verhandlungen und ein Waffenstillstand grundsätzlich wünschenswert seien, doch dürften dabei nicht Aggressor und Opfer eines militärischen Überfalls moralisch gleichgesetzt werden. „Es ist inakzeptabel, wenn militärische und zivile Hilfe als Druckmittel benutzt werden, um der Ukraine Bedingungen aufzuzwingen oder wirtschaftliche Vorteile zu erlangen“, hieß es in der Erklärung.

Ein kurzfristiger Frieden ohne belastbare Sicherheitsgarantien für die Ukraine würde die Stabilität in Europa nicht sichern, sondern neue Risiken schaffen. Die Bischöfe warnten ausdrücklich vor einem „Diktatfrieden“, der die langfristigen Gefahren für den gesamten Kontinent eher verstärken als mindern würde.

Blick in die Zukunft: Dialog und gesellschaftliches Engagement

Die Deutsche Bischofskonferenz sieht ihre Rolle weiterhin in der gesellschaftlichen Mitgestaltung. Sie begrüßte das kürzlich veröffentlichte EKD-Dokument „Christliche Perspektiven für unser gesellschaftliches und politisches Miteinander“ und betonte die Notwendigkeit von Dialog und Meinungsvielfalt.

Abschließend machte Bätzing deutlich, dass der Einsatz der Kirche für soziale Gerechtigkeit, Demokratie und eine ehrliche Aufarbeitung von Missbrauch nicht nachlassen werde: „Die Kirche muss sich der gesellschaftlichen Verantwortung stellen – mit Mut, Offenheit und Entschlossenheit.“

(pm)

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13. März 2025, 14:14
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