Bischof Wilmer: Auschwitz mahnt zur Wachsamkeit
Zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz hat der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer eindringlich zur Wachsamkeit gegenüber Antisemitismus und gesellschaftlicher Spaltung aufgerufen. „Auschwitz ist kein bloßer Name, keine bloße Erinnerung an vergangenes Leid. Auschwitz ist ein Symbol für die tiefste Dunkelheit, die die Welt je gesehen hat“, erklärte Wilmer im Gespräch mit communio.de.
Der Bischof betonte die Notwendigkeit, aus der Geschichte zu lernen, insbesondere angesichts zunehmender Polarisierung und populistischer Rhetorik. „Die Welt ist komplex. Einfache Lösungen werden dem Menschen und der Komplexität eines Menschenlebens nicht gerecht“, so Wilmer. Der wiederauflebende Antisemitismus sei eine „Sünde“ und ein Angriff auf die fundamentalen Werte der Demokratie und die Würde jedes Einzelnen.
„Lehrmeisterin des Lebens“
Zur Verdeutlichung seiner Botschaft verwies Wilmer auf die Tagebücher von Etty Hillesum, einer jüdischen Schriftstellerin, die 1943 in Auschwitz ermordet wurde. Er bezeichnete sie als „Lehrmeisterin des Lebens“, deren Worte eine bleibende Orientierungshilfe böten: „Ihr Glaube an die Menschlichkeit, selbst inmitten des Grauens, zeigt uns, wie wir heute mit Herausforderungen umgehen können.“
Wilmer forderte die Gesellschaft dazu auf, das Gedenken an die Verbrechen des Holocausts wachzuhalten und entschlossen gegen jede Form von Diskriminierung und Ausgrenzung einzutreten. „Das Erinnern ist kein Selbstzweck“, betonte er, „es ist eine Verpflichtung, das ‚Nie wieder‘ mit Leben zu füllen.“
(communio.de - mg)
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