Bischof Meier beendet Reise nach Nigeria
In Gesprächen mit Kirchenvertretern sowie Repräsentanten von Staat und Zivilgesellschaft informierte sich Bischof Meier über die Gründe der vielschichtigen Krise und über mögliche Lösungswege. Zum Abschluss der Reise fasste Bischof Meier seine Eindrücke zusammen: „Nigeria ist ein hoch spannendes und vielfältiges Land, nicht allein wegen seiner geografischen und demografischen Größe. Die politische, ethnische, religiöse und soziale Gemengelage habe ich als hochkomplex empfunden, sie lässt sich nicht holzschnittartig darstellen. Allzu oft werden alle diese Konflikte mit breitem Pinselstrich als religiös motiviert gezeichnet; doch zeigt eine differenziertere Betrachtung eine Mixtur aus vielfältigen Ursachen.“
Schwierige Situation
Vor allem im Norden Nigerias sowie im sogenannten „Middle Belt“ leiden viele Menschen seit Jahren unter gewaltsamen Konflikten und Überfällen. Während islamistische Gruppen wie Boko Haram weiterhin im Norden aktiv sind, wächst landesweit die Zahl an Überfällen und Entführungen durch kriminelle Banden. Hinzu kommt der anhaltende blutige Konflikt um Landnutzung zwischen den mehrheitlich muslimischen Fulani-Hirten und den überwiegend christlichen Bauern in Zentralnigeria. Die ethnischen und ökonomischen Ursachen hinter den Angriffen werden dabei zunehmend religiös überlagert, weshalb dem interreligiösen Dialog vor Ort eine wichtige Rolle zukommt.
Bischof Meier zeigte sich beeindruckt von den Begegnungen mit den Christen und Muslimen, die sich trotz der schwierigen Umstände immer wieder für ein friedliches Miteinander einsetzen und sich um gewaltfreie Lösungen der komplexen Probleme bemühen. „Die interreligiösen Graswurzelbewegungen gehören zum Stärksten, was ich während dieser Reise erlebt habe. Immer wieder habe ich beim Gespräch mit diesen mutigen Menschen festgestellt, dass es eines Dreischritts bedarf, um wirklichen Frieden zu erreichen: Zuhören, Dialog und Versöhnung.“ Abschließend hob Bischof Meier hervor, dass es gerade in Nigeria um gelebte Solidarität mit den Christen vor Ort und einen echten Dialog zwischen den Religionen gehen müsse: „Der Dialog wird in Nigeria immer eingebettet in einen geistlichen Rahmen, gleichsam ein spiritueller interreligiöser Dialog. Dieser Dialog muss dann auch ein Dialog der Tat werden, ein Dialog des Lebens, mitten im Alltag.“
Erfahren Sie mehr über Bischof Bertrams Reise und seine Erfahrungen im Interview mit Radio Vatikan. Am Montag in der Sendung oder auf unserer Website.
(deutsche bischofskonferenz - ms)
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