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Bei einer republikanischen Wahlkampfveranstaltung in den USA Bei einer republikanischen Wahlkampfveranstaltung in den USA 

D/USA: Bonhoeffer-Vermächtnis verteidigen

Die Familie des deutschen Theologen und NS-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer wehrt sich gegen dessen Vereinnahmung durch christliche Nationalisten in den USA.

„Mit Entsetzen verfolgen wir, wie das Vermächtnis von Dietrich Bonhoeffer zunehmend von rechtsextremen Antidemokraten, Fremdenfeinden und religiösen Hetzern verfälscht und missbraucht wird“, heißt es in einem Offenen Brief, der den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. Unterzeichnet haben den Appell demnach 86 der insgesamt 100 erwachsenen Nachkommen des von den Nazis getöteten evangelischen Theologen.

Die Familie beruft sich auf ihre eigene Überlieferung, wonach Bonhoeffer „ein friedliebender, freiheitlich gesinnter Menschenfreund“ gewesen sei. „Niemals hätte er sich in der Nähe rechtsextremer, gewalttätiger Bewegungen gesehen, die heute versuchen, ihn zu vereinnahmen. Im Gegenteil, er hätte genau diese Haltungen kritisiert.“

Konkret werfen die Unterzeichner dem US-Autor und Trump-Unterstützer Eric Metaxas vor, in seiner bereits 2010 erschienenen Biografie den Blick auf Bonhoeffer als einen evangelikalen Theologen verklärt zu haben. Auch die evangelikale Produktionsfirma Angel Studios, die sich die Rechte an einem neuen Film über das Leben Bonhoeffers gesichert hat, verdrehe die Geschichte.

„Zu Widerstandspathos degradiert“

Die Bonhoeffer-Nachkommen monieren in diesem Zusammenhang, dass Zitate des Theologen „aus dem Zusammenhang gerissen, zu frommen Sprüchen und Widerstandspathos degradiert“ worden seien. Damit würden sich von christlich-nationalistischen Trump-Anhängern in den USA „bis zum deutschen Rechtsextremisten Höcke auch viele schmücken, deren Absichten Bonhoeffers Denken und Handeln diametral widersprechen“.

Bereits am Mittwoch hatten zahlreiche deutsche und amerikanische Theologen gegen Bonhoeffers Vereinnahmung durch christliche Rechte protestiert. Sie warnten davor, dass Bonhoeffers Leben und Werk in diesem Milieu zunehmend benutzt würden, um politische Gewalt zu legitimieren. Die Erben danken für diese Stellungnahme und betonen: „Wer sich auf Dietrich Bonhoeffer für die Rechtfertigung antidemokratischer, fremdenfeindlicher Bestrebungen beruft, ist falsch informiert oder böswillig.“

Der Brief wurde auf Deutsch und Englisch von 86 Nachfahren Bonhoeffers sowie von seinen Geschwistern unterzeichnet. Dazu gehören auch mehrere Mitglieder der Familie von Dohnanyi, die über Bonhoeffers Schwester Christiane von Dohnanyi (1903-1965) mit dem Theologen verwandt sind. Bonhoeffer wurde am 9. April 1945 wegen seines Widerstandes gegen den NS-Staat von den Nazis getötet.

(kna/katholisch.de – pr)

 

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