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Erzbischof Stefan Heße Erzbischof Stefan Heße 

D: Selbstkritik von Erzbischof Heße

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße äußert Selbstkritik, was seinen Umgang mit Missbrauchsfällen betrifft. „Die Fehler sind da, sie sind unterlaufen. Die kann ich nicht mehr reparieren.“

Das sagte der frühere Personalchef und Generalvikar im Erzbistum Köln in einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“ vom Montag. „Die Frage ist auch, ist es nicht nur Schuld, sondern auch Sünde? Das beschäftigt mich oft“, so Heße. „Das gehört zu meinem Leben, und das werde ich nicht mehr los.“

Seit September wieder im Erzbistum

Vor fast einem Jahr hatte Heße dem Papst seinen Rücktritt als Hamburger Erzbischof angeboten und eine Auszeit genommen. Zuvor hatte ihm ein Gutachten in neun Fällen elfmal Fehlverhalten beim Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln bescheinigt. Der Papst nahm den Rücktritt nicht an, Heße ist seit September wieder im Erzbistum Hamburg.

„Ich könnte auch eine andere Aufgabe übernehmen als die eines Bischofs“

Während seiner Auszeit habe er gedacht: „Ich könnte auch eine andere Aufgabe übernehmen als die eines Bischofs“, etwa als Pfarrer arbeiten. Die Vorstellung, dass der Papst ihn womöglich doch als Erzbischof in Hamburg bestätigen würde, habe ihn „entsetzt“. Sein Glaube sei angesichts der Missbrauchsskandale „schon erschüttert“ worden, doch schließlich habe er sich gesagt: „Ich stehe zu meiner Verantwortung und nehme an, was kommt“.

Dass seine Rückkehr ins Erzbistum bei vielen auf Kritik gestoßen ist, kann Erzbischof Heße verstehen. „Ich respektiere das und habe mir vorgenommen, nicht zu versuchen, den Menschen die kritischen Töne auszureden. Die Kritik ist da, und ich kann sie nachvollziehen.“

„Mein Anliegen ist es, mich klar für Veränderungen einzusetzen“

Im Fall des früheren Priesters und Missbrauchstäters U. musste Heße unlängst vor dem Kölner Landgericht aussagen. Er habe sich die Frage gestellt, ob er um Verzeihung für seine Fehler bitten solle, so der Erzbischof. „Das über die Medien zu vermitteln, finde ich nicht angemessen. Ich stehe zu meiner Verantwortung und zu den systemischen Fehlern, für die ich mit anderen verantwortlich bin.“

Heße hat sich vorgenommen, Prävention und Aufarbeitung von Missbrauch „noch konsequenter voranzutreiben“. Das sei „ohne Wenn und Aber ein Zukunftsthema unserer Kirche“. Er bedauere, dass jetzt viele Menschen der Kirche den Rücken kehrten. „Mein Anliegen ist es als Bischof, mich klar für Veränderungen einzusetzen.“ Dazu zählt der Hamburger Erzbischof auch Änderungen beim kirchlichen Dienstrecht: „Die sexuelle Orientierung darf keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen mehr haben“.

(abendblatt – sk)
 

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01. März 2022, 10:40
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