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Erzbischof Heße, Hamburg, ist Sonderbeauftragter der DBK für Flüchtlingsfragen Erzbischof Heße, Hamburg, ist Sonderbeauftragter der DBK für Flüchtlingsfragen 

D: Flüchtlingsbischof beklagt fremdenfeindliche Tendenzen auch in der Kirche

Auch in der Kirche nehmen fremdenfeindliche Tendenzen zu. Das beklagte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße an diesem Donnerstag beim 4. Katholischen Flüchtlingsgipfel in Essen. Dieser steht diesmal unter dem Thema „Herausforderungen kirchlicher Flüchtlingsarbeit im Umgang mit Fremdenfeindlichkeit“ .

„Auch in unseren Gemeinden gibt es mancherorts Angst vor Überfremdung, die ja auch immer Angst vor Veränderung ist“, sagte der in der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen zuständige Erzbischof in seiner Eröffnungsansprache zu dem Gipfel, zu dem er 2015 zum ersten Mal eingeladen hatte. Damit werde der Umgang mit Fremdenfeindlichkeit und Rechtspopulismus auch eine Herausforderung für die kirchliche Flüchtlingshilfe.

Fremdenfeindlichkeit ist laut Heße nicht nur in der Mitte der Gesellschaft angekommen, sondern auch in der Mitte der Gemeinden. Dies zeige sich auch in der Ablehnung ausländischer Geistlicher bei Taufen und Beerdigungen. Ablehnung treffe auch Flüchtlinge und Helfer. Es bleibe aber Aufgabe der Christen, Geflüchtete aufzunehmen, zu schützen, zu fördern und zu integrieren. „Rassismus und Fremdenfeindlichkeit widersprechen der Botschaft Jesu“, so der Erzbischof vor rund 100 Experten und Praktikern auf der stillgelegten Zeche Carl.

„Rassismus und Fremdenfeindlichkeit widersprechen der Botschaft Jesu“

Auch bei Befragungen in den einzelnen Bistümern sei herausgekommen, dass Familienzusammenführungen und der Umgang mit Rechtspopulismus aktuell thematische Schwerpunkte darstellten, unterstrich Heße. Dem trägt der Gipfel Rechnung: In sechs nichtöffentlichen Arbeitsgruppen diskutieren die Experten über Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung, aber auch über die jüngst veröffentlichte Arbeitshilfe „Dem Populismus widerstehen“.

Wie der Hamburger Erzbischof weiter erläuterte, seien aktuell etwa 51.000 Ehrenamtliche und 5.100 Hauptamtliche in der katholischen Flüchtlingsarbeit tätig, während die Kirche im Jahr 2018 insgesamt 125,5 Millionen Euro Gesamtmittel für die Arbeit mit Migranten aufgebracht habe. Dabei hätten die einheimischen Diözesen insgesamt 83,5 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe im Ausland und rund 37,5 Millionen Euro für die Unterstützung der Flüchtlingshilfe im Inland zur Verfügung gestellt. 5 Millionen Euro seien für die Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements aufgebracht worden. Insgesamt seien die Zahlen sinkend, da einige Sonderprogramme, die im Zug der großen Flüchtlingswelle 2015 aufgelegt worden seien, nun ausliefen, so der Erzbischof.

Hintergrund

Erzbischof Heße ist in der Deutschen Bischofskonferenz Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen. Seit 2015 lädt er Praktiker, Experten und Ehrenamtliche, die sich bei der Bewältigung der gegenwärtigen Herausforderungen engagieren, zu einem regelmäßigen Katholischen Flüchtlingsgipfel ein, um die Expertise der kirchlichen Flüchtlingshilfe zu bündeln. Der Gipfel dient vor allem dazu, Fachleute und Praktiker zusammenzuführen, zu vernetzen, über konkrete Themen kirchlicher Flüchtlingshilfe zu beraten und Perspektiven zu erarbeiten.

Im Anschluss an die Veranstaltung an diesem Donnerstag wird bei einem Festakt zum dritten Mal der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus verliehen.

(pm/kna - cs)

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04. Juli 2019, 14:18
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